Kepler-Mission verlängert – CoRoT vor dem Aus

Die beiden Satellitenobservatorien, die durch die Fotometrie tausender von Sternen die systematische Erforschung von Exoplaneten enorm vorangebracht haben, erreichten im November fast gleichzeitig neue Missionsphasen: Während Kepler der NASA seine Primärmission beendete und seine Messungen sogleich mit einer Verlängerung bis mindestens 2016 fortsetzen konnte, hat der europäische CoRoT – Convection, Rotation and Planetary Transits – einen schweren Computerschaden erlitten. Zwar hat man ihn noch nicht aufgegeben, aber die Hoffnung auf eine Fortsetzung seiner Messungen ist gering. Bereits seit 2009 benutzte CoRoT einen Ersatzcomputer, nachdem der primäre ausgefallen war, und seit dem 2. November arbeitet auch der zweite nicht mehr: CoRoT kann die Daten seines 30cm-Teleskops nicht mehr auslesen. Erneute Versuche, den Primärcomputer wieder hochzufahren, blieben erfolglos; im Dezember soll nun noch einmal versucht werden, das Ersatzsystem über eine alternative Stromversorgung wieder in Betrieb zu nehmen. Das wäre die allerletzte Chance für den preiswerten Satelliten, der seit 2006 in verschiedenen Sternfeldern nach Transit-Signalen von Exoplaneten gesucht und gleichzeitig fundamentale Sternseismologie betrieben hatte.

CoRoTs Ausbeute an Exoplaneten – bisher 31 bestätigte Funde plus 200 vielversprechende Kandidaten – verblasst freilich gegenüber den inzwischen rund 3000 Exoplaneten-Kandidaten des viel größeren Kepler, von denen sich erfahrungsgemäß der größte Teil als echte Planeten erweisen dürfte. Die Statistik fremder Planetensysteme ist dank Keplers Datenflut dramatisch klarer geworden, aber die interessanteste aller Exoplaneten-Klassen hat er noch nicht dingfest machen können: Planeten von Erdgröße auf Bahnen um sonnenähnliche Sterne mit rund einem Jahr Periode, was sie in deren habitable Zonen platzieren würde. Genau hier soll die Missionsverlängerung – um die lange gerungen worden war – helfen: Pro Planet müssen nämlich eine ganze Anzahl Transits beobachtet werden, um ein klares Signal in der Fotometrie zu erhalten. Und zwar mehr als nur drei Vorübergänge, was nach ursprünglicher Planung gereicht haben sollte: Da viele sonnenähnliche Sterne durch ihre Aktivität zusätzliche Helligkeitsschwankungen erzeugen, sind schlicht mehr Daten für eine klare Detektion der Transits von Exoerden erforderlich. Allerdings zeigt auch Kepler Alterungserscheinungen: Im Sommer fiel eines seiner vier Drallräder zur stabilen räumlichen Ausrichtung aus, und die anderen drei müssen nun durchhalten.

Daniel Fischer

CoRoTs Ausfall:
www.nature.com/news/exoplanet-hunter-nears-its-end-1.11845
Keplers Verlängerung:
www.nasa.gov/mission_pages/kepler/news/kepler_prime_mission.html
Keplers Problem:
www.centauri-dreams.org/?p=19781
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