Wird die Erdoberfläche regelmäßig von einschlagenden Asteroiden heimgesucht oder eher doch nicht? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler seit gut 30 Jahren, seit erstmals »bekannt« wurde, dass das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Mio. Jahren durch einen heftigen Einschlag auf der Yukatan-Halbinsel im Golf von Mexiko ausgelöst wurde, der den Chicxulub-Krater mit einem Durchmesser von 180 Kilometern hinterließ. Und dies war nicht das einzige Massensterben: Bis heute sind insgesamt fünf dieser einschneidenden Ereignisse bekannt.
So kam die These von einer Periodizität von Meteoriteneinschlägen dieser Größenordnung auf. Erst 2015 etwa publizierten amerikanische Forscher eine Arbeit, in der sie aus der von ihnen vermuteten Periode von 26 Mio. Jahren die mögliche Existenz eines noch unbekannten Begleiters der Sonne ableiteten.
Wissenschaftler der ETH Zürich und der Universität Lund in Schweden haben sich der Frage eines regelmäßigen Bombardements der Erde nun noch einmal im Detail angenommen: In ihrer in den »Monthly Notices of the Royal Astronomical Society« veröffentlichten Arbeit untersuchten sie dazu Einschlagkrater aus den letzten 550 Millionen Jahren und konzentrierten sich dabei auf die exakt zu datierenden Ereignisse.
Die Wissenschaftler nahmen 190 über die Erde verteilte Einschlagkrater mit Durchmessern von bis zu 100 Kilometern genauer unter die Lupe und stellten fest, dass viele der früheren Altersdatierungen schlicht falsch waren. Am Ende erhielten sie eine Liste von nur noch 22 Kratern, deren Alter zu weit über 90% gesichert war. Eine Analyse dieser Einschlagkrater ergab keinerlei Periodizität – insbesondere keine mit einer Periode von 26. Mio. Jahren. Einer der näher in Augenschein genommenen Strukturen war übrigens der Rieskrater in Süddeutschland, der bei 24 Kilometern Durchmesser auf ein Alter von etwa 14 Mio. Jahren kommt.
Was sie jedoch entdeckten war, dass anscheinend mehrere Ereignisse zur gleichen Zeit entstanden, wie der Chicxulub-Krater in Mexiko und der Boltysh-Krater in der Ukraine. Dafür haben die Wissenschaftler derzeit noch keine abschließende Erklärung. Möglich wäre, dass es sich um ein Auseinanderbrechen eines größeren Impaktors handelt oder dass zwei Brocken im Asteroidengürtel zusammengestoßen sind, deren Trümmer dann in kurzer Zeit ihren Weg zur Erde fanden. Einige wenige dieser sogenannten Einschlag-Cluster reichen dabei schon aus, um den Anschein von Periodizität zu erwecken. In der Studie aus dem Jahr 2015 war dies übersehen worden.
LINKS:
Original-Pressemitteilung der ETH Zürich: https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2017/03/erde-wird-zufaellig-bombardiert.html
Originalarbeit: https://academic.oup.com/mnras/article-lookup/doi/10.1093/mnras/stx211
Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…
Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…
Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…
Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…
Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…
View Comments
Von diesem Sonnenbegleiter habe ich auch schon gehört. Ist denn darüber schon mehr bekannt.
cs. Andre
Hallo André,
den Begleiter gibt es nicht. Er hätte sich schon längst durch Störungen der Umlaufbahnen der übrigen Planeten verraten. Auch hier gilt: ein genauer und tiefer Blick in die vorhandenen Daten und vor allem eine entsprechende Analyse machen die Annahme eines Planeten auf der gleichen Bahn wie die Erde obsolet. Diesen hätte man auch auf Aufnahmen einiger Raumsonden entdecken müssen, die von außen auf das innere Sonnensystem geblickt haben. Die Aufnahmen haben aber den nicht mal mehr hypothetischen Himmelskörper nicht gezeigt.
Viele Grüße,
Manfred