Imposanter Infrarotblitz, Staubwölkchen nach Crash von SMART-1

Infrarotblitz

Erst verstummte das Funksignal, dann kam das Bild: ein völlig überbelichteter nahinfraroter Lichtpunkt auf der Nachtseite des Mondes, aufgenommen vom Canada-France-Hawaii Telescope auf dem Mauna Kea bei 2,1 µm Wellenlänge. Der kontrollierte Sturz von SMART-1 auf die Mondoberfläche geriet zu einem feurigeren Spektakel als die meisten im Projekt erwartet hatten. Allerdings sind bisher auch nur von diesem 3,6-Meter-Teleskop und seiner neuen IR-Kamera Beobachtungen in dieser Klarheit veröffentlicht worden: Insbesondere von der benachbarten IRTF sollte es eigentlich Vergleichbares geben. Und bis auf einen schlecht dokumentierten kurzen Lichtblitz, den ein Amateurastronom in New Mexico videografierte und dessen Bedeutung im Kontext des Crashs noch unklar ist, sind auch keine weiteren Amateurdaten bekanntgeworden.

Stattdessen gibt es zahlreiche Negativmeldungen von z.T. sehr großen Instrumenten, sowohl von CCD-Kameras wie erfahrenen Augen hinter dem Okular: Es lässt sich wohl schon jetzt konstatieren, dass auffällige Erscheinungen für kleine Instrumente ausgeblieben sind. Bei der weiteren Verarbeitung der CFHT-Sequenz ist immerhin eine schwach im Erdschein glimmende expandierende Staubwolke sichtbar geworden, die in 130 Sekunden 80 km zurücklegt. SMART-1 ist, wie die topografische Analyse der Crash-Zone nahelegt, in einem Bergrücken geflogen, und die Staubwolke ist immerhin über diesen Berg hinweg geschleudert worden: Das nährt die Hoffnung, dass sich das Auswurfmaterial über eine grössere Fläche verteilt hat und vielleicht noch nachgewiesen werden kann. Um die Physik des Impakts weiter zu ergründen, finden auch neue Laborexperimente statt: Danach ist ein deutlich länglicher Krater von vielleicht 4,5 x 7 Metern entstanden. Und SMART-1 ist wahrscheinlich noch einmal abgeprallt und den Mondboden entlanggeschlittert, wobei zur Lichterscheinung sicher auch das restliche Hydrazin an Bord beitrug. Die Helligkeit des Blitzes hat sich wegen der starken Überbelichtung bislang nicht zuverlässig ermitteln lassen.

maria-ruiz

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