Ein Auftrag an den NASA-Satelliten Kepler lautete, eine Erde Nr. 2 – mit gleichem Durchmesser und gleicher Umlaufszeit bei einem sonnenähnlichen Stern – zu finden: Das gelang nur beinahe, weil die Lageregelung zu früh den Geist aufgab und dem Teleskop das fix angepeilte Sternfeld im Schwan entglitt, in dem er fortwährend die Helligkeit hunderttausender Sterne gemessen hatte. Doch in seinem derzeitigen zweiten Leben, bei dem Kepler immer wieder neue Sternfelder kürzer ins Gesichtsfeld bekommt, wird er garantiert den erdähnlichsten aller Planeten entdecken: die Erde selbst nämlich, die heute von 22:28 bis 23:08 MEZ während der 16. derartigen Beobachtung in seinem Gesichtsfeld stehen wird, mit dem Mond daneben – rund 150 Mio. km vom Satelliten entfernt. Bilder des Paares aus der Ferne erregen stets Aufmerksamkeit – doch mit einem ‚pretty picture‘ darf man diesmal nicht rechnen.
Denn wie sich schon Anfang des Jahres beim Mars gezeigt hat, wird die für schwache Sterne optimierte Schmidt-Kamera plus Riesen-CCD die Erde als einen gigantischen Lichtklecks aufnehmen, irgendetwas auf der Oberfläche wird man nicht erkennen. Aber auch dieses überbelichtete Etwas hat einen wissenschaftlichen Wert: Die Helligkeit des Erd-Kleckses wird 10 Stunden lang gemessen, und aus den subtilen Schwankungen sollte sich die Rotation ableiten lassen – ein Testlauf für ähnliche Messungen an Exoplaneten. Und für eine PR-Aktion, die die Mission (der die Welt Kenntnis von mehreren tausend Exoplaneten verdankt) mal wieder ins Bewusstsein ruft, ist die Erdaufnahme allemal gut: Es erging die allgemeine Aufforderung, Kepler in diesem Zeitfenster zu zu winken. Bei einer entsprechenden Aktion mit dem Saturn-Orbiter Cassini 2013 passte das Timing für Europa, was vielerorts mit öffentlichen Aktionen begleitet wurde – aber diesmal werden Satellit und Teleskop leider für ganz Europa unter dem Horizont stehen.In Nord- und v.a. Südamerika befinden sie sich dagegen hoch am Himmel bzw. die Kontinente auf dem Erdscheibchen, das Kepler im Prinzip dann sieht. Das Bild wird erst Ende kommenden Frühjahrs zur Erde übertragen, zusammen mit allen anderen Daten der 16. Kampagne von Keplers 2. Mission. Diese fällt auch sonst aus dem Rahmen, denn u.a. wird zum ersten Mal in großem Stil nach Supernovae in über 9000 fernen Galaxien gejagt, und die erhofften 15 bis 40 frischen Sternexplosionen sollen dann irdische Teleskope gleich weiter beobachten. Und die Sternhaufen Praesepe und Messier 67 wird Kepler anpeilen, wo seine intensiven Fotometrieserien einiges über die Physik der Sterne zutage fördern sollten. Im kommenden Jahr sollte Kepler dann der Treibstoff ausgehen, ohne den auch der neue Missionsmodus nicht möglich ist: Dann endet die Mission endgültig.
Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…
Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…
Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…
Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…
Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…