Viele waren es wirklich nicht, aber sie waren allesamt hell, sie waren relativ pünktlich – und vor allem: Sie kamen überhaupt. Zum ersten Mal erwarteten Meteorforscher und -freunde am Morgen des 1. September einen Schauer von Staubteilchen in der Erdatmosphäre, die vor Jahrtausenden ein namentlich bekannter langperiodischer Komet ausgestoßen hatte, und die Aurigiden kamen. Der Ausbruch dauerte nur etwa eine Stunde, und ein einzelner Beobachter am Boden konnte unter optimalen Bedingungen in der gesamten Nacht 30 bis 40 Meteore sehen. Das wäre eigentlich kaum der Rede wert: Selbst bei den höchstens durchschnittlich starken Perseiden zwei Wochen vorher waren in der Maximumsnacht an dunklem Himmel von jedem Beobachter mehrere hundert Schnuppen auszumachen, der Großteil freilich lichtschwach. Die allesamt sehr hellen Aurigiden 2007 erreichten zwar eine vergleichbare Zenitstundenrate von etwa 100, aber der Ausbruch war wesentlich schärfer: Die volle Breite auf halber Stärke (FWHM) betrug nur etwa die vorausgesagte halbe Stunde.
Breite von Meteoren vermessen |
Auf ziemlich indirekte Weise haben japanische Astronomen aus Aufnahmen sporadischer Meteore mit dem Subaru-Teleskop die physische Breite der ursprünglichen Leuchtspur in der Atmosphäre zu wenigen Millimetern berechnet.
Eine enorme Feuerkugel wurde am 13. September in New Mexico beobachtet. • Nicht nur die Perseiden, auch die Kappa-Cygniden waren Mitte August aktiv – letztere sogar ungewöhnlich stark (CBET # 1055 vom 10.9.2007). |
Nicht ganz so gut war die Prognose der Maximumszeit gewesen: Der Peak trat bereits gegen 11:15 UTC ein (CBET # 1049 vom 3.9.2007), und zur vorausgesagten Maximumszeit, die nach den letzten Modellen um 11:33 UTC liegen sollte, kam es allenfalls zu einem sekundären Anstieg. Dem Erfolg der relativ kurzfristig ins Leben gerufenen systematischen Beobachtungskampagne des niederländisch-amerikanischen Meteorspezialisten Peter Jenniskens tat das keinen Abbruch: Im Mittelpunkt standen zwei Flugzeuge voller Kameras und Messinstrumente, die in 300 km Abstand voneinander westwärts über Nevada und Kalifornien flogen, unterstützt von vor allem zwei Beobachtergruppen auf zwei kalifornischen Bergen. Da das Interesse der öffentlichen Forschungsförderung an Meteoren nach den Leonidenstürmen nachgelassen hat, mußte sich Jenniskens die Flugzeuge auf ungewöhnlichem Wege besorgen: Es waren zwei der Privatjets der Gründer von Google! Im Rahmen eines Deals mit der NASA dürfen sie ihre beiden Gulfstream GV sowie eine Boeing 767-200 auf dem Flugfeld des Ames Research Center im kalifornischen Mountain View parken, sozusagen vor ihrer Haustür; im Gegenzug stellen sie die Maschinen zuweilen als Plattformen für wissenschaftliche Experimente zur Verfügung.
Testbeobachtungen während der diesjährigen Perseiden und die Aurigiden-Flüge stellten die erste bekannte Nutzung dieser Art dar, nachdem der Vertrag am 1. August in Kraft getreten war – damals blieben die »Spender« der Gulfstreams lieber anonym, aber Anfang September deckten lokale Flugzeugfans und Medien die Zusammenhänge auf, was weltweit für Aufsehen sorgte. Die umfangreichen Ergebnisse der Beobachtungen aus der Luft – höhere Meteorraten als am Boden, Spektren etc. – wie auch von den assoziierten Bodenteams neben den Sternwarten von Lick (Videobild oben) und Fremont Peak (unten) werden nun ausgewertet, und auch von anderen Standorten laufen Berichte ein. Weil die Aurigiden alle sehr hell waren, zwischen +2m und -3,5m, setzten sie sich bestens gegen das helle Mondlicht durch. Und ihre Ionisationsspuren in der Atmosphäre waren so ausgeprägt, dass Radioechos an ihnen z.B. auch in Europa problemlos nachzuweisen waren.
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