Genau zehn Jahre ist es her, dass das australische Mount Stromlo Observatory von einem Buschfeuer weitgehend vernichtet wurde – aber die Lektionen von damals waren es nun, die das noch viel bedeutendere Siding Spring Observatory gerettet haben, als es am 13. Januar von einem schweren Waldbrand regelrecht überrannt wurde. Mehrere Gebäude wie die Unterkünfte für Gast-Astronomen und Schuppen brannten nieder und viel Vegetation ging verloren, doch kein Einziges der ein Dutzend Teleskope auf dem Berg im Warrumbungle National Park scheint nennenswerten Schaden genommen zu haben, und ihre Schutzbauten und Kuppeln sehen fast aus wie neu. Zu verdanken ist das insbesondere einer feuerfesten Farbe, die nach dem Stromlo-Desaster eingesetzt wurde sowie anderen Schutzmaßnahmen: So ist das größte Teleskop des Siding Spring Observatory und des ganzen Landes, das Anglo-Australian-Teleskop mit 3,9m-Hauptspiegel, derart gut abgeschirmt, dass sein gewaltiger Kuppelbau sogar als Fluchtraum bei Feuer zertifiziert ist.
Davon machten die 18 Mitarbeiter auf der Sternwarte allerdings keinen Gebrauch, als nach nahen Blitzeinschlägen das schon länger in der Umgebung des Städtchens Coonabarabran – der »Astronomie-Hauptstadt Australiens« – wütende »Wambelong fire« plötzlich näher kam: In buchstäblich letzter Minute wurde der Berg evakuiert, niemand kam zu Schaden. Dann konnten die geschockten Astronomen über zahlreiche Webcams und Sensoren das Geschehen weiter verfolgen: Dass z.B. in der Kuppel des AAT die Temperatur nie nennenswert anstieg, war beruhigend, das gespenstische Bild zahlreicher kleiner Brände noch in der folgenden Nacht weniger. Die sind längst gelöscht, aber als Gefahrenzone wird die Sternwarte noch immer eingeschätzt: Fallende Äste und Erdrutsche sind noch möglich, und es könnten sich Gifte gebildet haben – Spezialisten müssen erst für die Sicherheit sorgen. Das Siding Spring Observatory ist daher noch geschlossen, und vor den Astronomen werden sich auch noch Versicherungsinspektoren umsehen: Praktisch alles, was zu Schaden kam, war versichert. Doch schon um den 18. Februar herum, hieß es zehn Tage nach dem Feuer, könnte der Beobachtungsbetrieb wieder aufgenommen werden. Allerdings wird nichts mehr so sein wie vorher: Insgesamt zerstörte das Wambelong-Feuer in der Region 53 Häuser, darunter auch viele Wohnungen von Mitarbeitern der Sternwarte.
Daniel Fischer
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