Ein Einzelstern, dessen Licht 9,4 Milliarden Jahre zu uns unterwegs war - und selbst für das Hubble Space Telescope nur deswegen zu sehen ist, weil ihn eine ideale platzierte Gravitationslinse rund 2000-mal heller erscheinen ließ. Links der Galaxienhaufen MACS J1149, der das Licht dahinter stehender Galaxien mit seinem Schwerefeld bündelt, rechts ein Ausschnitt zu zwei Zeitpunkten: 2016 hatte zusätzlich das Schwerefeld eines Einzelsterns im Haufen nachgeholfen, um den Hintergrundstern noch rund 4-mal heller zu machen. [NASA, ESA, and P. Kelly (University of Minnesota)]
In solcher Entfernung war noch kein normaler einzelner Stern gesichtet worden, aber gleich zwei Gravitationslinsen-Effekte in Kombination haben es möglich gemacht. Sie haben zeitweise so viel seines Lichts – das 9,4 Milliarden Jahre unterwegs war – in Richtung Erde gebündelt, dass der Blaue Überriese ein paar Monate lang um einen Faktor 2000 heller erschien und so überhaupt erst entdeckt werden konnte: ein Entfernungsrekord zumindest für einen Einzelstern, der nicht gerade eine Explosion erleidet.
Die Krümmung des Raumes durch die Schwerkraft ganzer Galaxienhaufen aber auch einzelner Sterne verschafft der Astronomie mitunter ein Extra-Teleskop kosmischen Ausmasses – wenn die Geometrie genau passt. Im Falle des Galaxienhaufens MACS J1149.6+2223 könnte sie besser nicht sein: Eine seiner Galaxien war bereits durch die fünffache Abbildung einer Supernova in einer Hintergrundgalaxie („Supernova Refsdal“) zu Berühmtheit gelangt, und nun hat offenbar einen Einzelstern in derselben Hintergrundgalaxie ein noch dramatischerer Linseneffekt ereilt. Er befindet sich aus Sicht der Erde an einer geometrisch hervorgehobenen Position relativ zum gesamten Galaxienhaufen, nämlich in unmittelbarer Nähe der sogenannten Kritischen Kurve. Dort kann der Linseneffekt das Licht von Punktquellen in Hintergrund um das Mehrtausendfache ansteigen lassen, weil Licht auf sehr vielen ‚Bahnen‘ gleichzeitig Richtung Erde abgelenkt wird: Im konkreten Fall führt das zu einer Helligkeitssteigerung des fernen Sterns um einen konstanten Faktor von etwa 600.
Originalarbeit zur Entdeckung: https://www.nature.com/articles/s41550-018-0430-3
Hubble Release mit weiterer Originalarbeit: http://hubblesite.org/news_release/news/2018-13
Univ. of Arizona Release: https://uanews.arizona.edu/story/hubble-telescope-sights-most-distant-star-ever-seen
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