Zwei Kometen machen derzeit von sich reden: C/2009 P1 Garradd und C/2010 X1 Elenin. Garradd erlebt gerade den ersten Höhepunkt seiner Sichtbarkeit: Die erste Annäherung an die Erde am 23. August ließ einen schönen Feldstecherkometen durch die Milchstraße ziehen. Nach aktuellen Schätzungen der deutschen Fachgruppe Kometen übertraf die Helligkeit mit 6m die Erwartungen. Am 27. August passierte Garradd den Kugelsternhaufen M 71 im Pfeil in nur wenigen Bogenminuten Abstand, derzeit steht er im Feld des Kleiderbügel-Sternmusters Collinder 399 im Füchschen. Die Helligkeit dürfte auch in den kommenden Wochen nicht abnehmen. Die dichteste Annäherung an die Erde findet jedoch erst im März 2012 statt.
Elenin hatte zu Anfang des Sommers bereits eine Sichtbarkeit hinter sich gebracht. Er steht derzeit am Himmel ungünstig in der Nähe an der Sonne und kann deshalb nur schlecht beobachtet werden. Die tatsächliche Sonnennähe (Perihel) findet am 10. September statt. Doch derzeit gibt es Anzeichen, dass der Komet dieses Datum womöglich gar nicht mehr erlebt, und somit auch die zweite Sichtbarkeit von Elenin um die Erdnähe am 16.10. ausfällt. Aktuelle Aufnahmen zeigen ein deutlich schwächeres und diffuseres Erscheinungsbild als zuvor. Bisher hatte Elenin die Erwartungen in puncto Helligkeit übertroffen, doch wie bei vielen über ihren Verhältnissen lebenden Schweifsternen war diese Entwicklung wohl schon ein Vorbote des Untergangs. Den Todesstoß gab dem Schweifstern offenbar ein koronaler Massenauswurf der Sonne, der Elenin am 19.8. erreichte. Es folge zunächst ein Helligkeitsanstieg, danach der vorübergehende Verlust von Schweif und Koma. Schließlich sackte die Helligkeit um 50% ab, der Kern erschien länglich. Man nimmt inzwischen an, dass der Komet zerbrochen ist – spannend wird es für gut ausgerüstete Amateure sein, die Fragmente Ende September zum Beginn der neuen Sichtbarkeit aufzuspüren.
Elenins Verschwinden dürfte all jene Verschwörungstheoretiker in Erklärungsnot bringen, die in den letzten Wochen eine mächtige Internet-Hysterie um Elenin entfacht hatten. Danach sollte der Komet im Oktober auf die Erde stürzen – statt wie tatsächlich uns um ca. 34 Millionen Kilometer zu verfehlen. Es zeigte sich dabei, dass die so belächelte Kometenfurcht vergangener Jahrhunderte überlebt hat und dank eines jeden Unsinn dankbar aufnehmenden Netzes fröhliche Urstände feiert.
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Ronald Stoyan
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