Um den Jahreswechsel hat der sonst 3 ,m0 helle Stern Epsilon Aurigae sein Helligkeitsminimum von etwa 3 ,m8 erreicht, das er bis Anfang 2011 halten sollte: Für diese nur alle 27 Jahre eintretenden großen Verfinsterungen ist eine große Staubscheibe um einen oder mehrere Begleiter verantwortlich, aber die meisten Details des Sternsystems waren lange unklar.
Inbesondere müsste der helle Stern seinem Spektrum nach ein Überriese der Spektralklasse F mit der 15- bis 20-fachen Masse der Sonne und ihrem 300-fachen Durchmesser sein, doch dann müsste man ein kompliziertes Szenario mit mindestens einem Doppelstern in der Staubscheibe annehmen, um ein stabiles System zu erhalten und den Verlauf der Verfinsterungen zu erklären. Ein neues Spektrum des Spitzer Space Telescope (Abb.) wird nun als Beleg für eine alternative Deutung präsentiert: Danach ist der F-Stern wesentlich masseärmer und hat selbst von seinen ursprünglichen 10 Sonnenmassen schon das meiste verloren. Mit jetzt nur noch 2 bis 3 Sonnenmassen (aber immer noch 300 Sonnendurchmessern) ist er ein Post-AGB-Stern am Ende seiner Entwicklung und sogar masseärmer als der – eine – Begleiter, ein B-Stern mit 6 Sonnenmassen, der jetzt keine Probleme mehr hat, die verfinsternde Staubscheibe von weniger als einer Sonnenmasse stabil zu halten.
Noch gibt es Widerspruch gegen diese drastische Revision der Eigenschaften des F-Sterns, und Beobachtungen während seiner laufenden Bedeckung des F-Sterns und bei seinem Austritt im ersten Quartal 2011 sollten es testen und verfeinern helfen. Das Spitzer-Spektrum – nur durch Tricks möglich, weil der Stern eigentlich viel zu hell ist – hat bereits gezeigt, dass die Staubscheibe um den B-Stern einen Durchmesser von 8 Astronomischen Einheiten hat und aus großen Teilchen besteht. Entstanden ist sie wohl aus Material, das der F-Stern in seinem starken Sternwind verlor und das der B-Stern eingefangen hat.
Daniel Fischer
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