Was als europäischer Alleingang zum Mars begonnen hatte und später zu einem riesigen Gemeinschaftsprojekt von ESA und NASA mutiert war, ist jetzt das größte gemeinsame Unterfangen der europäischen und russischen Weltraumbehörden jenseits des Erdorbits geworden: Es ist tatsächlich gelungen, das mehrmals vor dem Aus stehende Projekt ExoMars zu retten und den einseitig ausgestiegenen Partner Amerika kurzerhand durch Russland zu ersetzen. Im Gegensatz zum aktuellen Marsrover Curiosity, der nur nach Spuren einer potenziell einmal bewohnbaren Umwelt auf dem Mars sucht, sollen die beiden 2016 und 2018 startenden Komponenten von ExoMars tatsächlich nach eindeutigen Signaturen vergangenen Lebens suchen, was es seit den Viking-Landungen 1976 nicht mehr gegeben hat.
Am 14. März unterzeichneten die Chefs der beiden Weltraumorganisationen Dordain und Popovkin im ESA-Hauptsitz in Paris das Abkommen, das die Doppelmission Wirklichkeit werden lässt: Die ESA stellt für 2016 einen Orbiter und einen Lande-Demonstrator und für 2018 einen Rover, Roskosmos kümmert sich um beide Starts auf Proton-Raketen sowie die Landung 2018.
Der »Trace Gas Orbiter« von 2016 trägt nun anstelle der einst vorgesehenen amerikanischen im Wesentlichen russische Instrumente, zum Teil Kopien von Geräten, die 2011 mit Fobos-Grunt verloren gingen. Hauptziel ist hier die Charakterisierung des mysteriösen Methans in der Planetenatmosphäre, das auf biologische Prozesse hindeuten könnte, in der Meinung mancher Marsforscher allerdings gar nicht existiert. Außerdem dient der Trace Gas Orbiter als Funkrelais für folgende Lander, von denen gleich einer mitgenommen wird: Mit dem stationären Entry, Descent and Landing Demonstrator Module (EDM) will die ESA eigene Erfahrungen mit Mars-Landetechnik sammeln. Für den ExoMars-Rover von 2018 wird dies allerdings kaum keine Rolle spielen, denn dieses 200kg-Fahrzeug soll mit russischer Technik auf der Oberfläche abgesetzt werden: Herzstück ist die Instrumenten-Suite »Pasteur« für die chemische Suche nach Lebensspuren, aber es sind natürlich auch Kameras an Bord. Die abrupt – bis auf geringe Beistellungen – aus ExoMars ausgestiegene NASA hat sich derweil überraschend entschlossen, 2020 einen Klon des aktuellen Rovers Curiosity zum Mars zu schicken: Was er dort eigentlich tun soll, steht indes noch gar nicht fest.
Daniel Fischer
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