Erste wasserreiche Exo-Gesteinswelt vermutet

Rund 170Lj von der Erde entfernt wird der Weiße Zwerg GD 61 von besonderen Staub- und Trümmerteilen umkreist. Im Licht der kleinen Sternleiche verrät sich überschüssiger Sauerstoff. Dass in Spektren Weißer Zwerge mitunter metallische Verunreinigungen – geisterhafte Spuren vergangener Planeten, die von ihrer Sonne im letzten Stadium ihres aktiven Lebens verschluckt wurden – zu finden sind, ist hinlänglich bekannt. Erstmals allerdings wurde nunmehr in diesem Zusammenhang überschüssiger Sauerstoff nachgewiesen. Ein Indiz, welches auf einen wasserhaltigen Urheber hindeutet. Außerhalb des Sonnensystems wurde Wasser bislang nur in den Atmosphären sogenannter Gasriesen, ähnlich dem Jupiter, nachgewiesen.

Im Fall von GD 61 zeichnete sich das beobachtete Spektrum durch Signaturen von Kalzium, Silizium, Aluminium, Eisen und eben Sauerstoff aus. Allesamt Elemente, die als charakteristisch bei felsigen Kleinplaneten anzusehen sind. Ungeachtet dessen schließt der immens hohe Anteil des gefundenen Sauerstoffs seine Abstammung von oxidhaltigen Mineralien des ausgelöschten Körpers aus. Als einzig leistungsfähige Hypothese erscheint derzeit ein Herrühren des Sauerstoffs von Wassermolekülen. Und das hat weitreichende Bedeutung: Denn die sterblichen Überreste um GD 61 müssen einmal Bestandteile eines kosmischen Objekts gewesen sein, dessen Wasseranteil an seiner Masse etwa 26% betragen haben muss. Die wahren Dimensionen werden deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass alles Wasser unserer Erde eine verschwindend geringe Quote von nicht mehr als 0,023% der Gesamtmasse ausmacht. Auf dem zerstörten Himmelskörper, dessen Masse vielleicht grundsätzlich mit der Vestas vergleichbar war, lag es vermutlich als Eis oder gebunden in wasserhaltigen Mineralien vor. Ehe GD 61 vor 200 Mio. Jahren zum Weißen Zwerg wurde, glich er an Größe unserer Sonne. Im Zuge des Umwälzungsprozesses wurde ein wasserreicher Zwergplanet überraschenderweise aber nicht sofort zerstört, sondern erlag, wie Bahnparameter einzelner Bruchstücke nahelegen, erst vor etwa 100000 Jahren seinem Schicksal.

Lars-C. Depka

Originalarbeit:
arxiv.org/abs/1310.3269
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