Mit vielen hatten die Missionsplaner gerechnet, als sie vor gut zehn Jahren die Kometensonde Rosetta mit dem kleinen Lander Philae huckepack auf die Reise schickten, etwa, dass seine Landetechnik mit jeder Art denkbarer Oberfläche des Kometenkerns fertig werden sollte. Aber was sie nicht erwartet hatten, war ein derart unrundes Objekt, als das sich im Juli Churyumov-Gerasimenkos Kern entpuppte – und auch, dass die Oberfläche aus der Nähe gesehen überaus komplex und oft geradezu schroff erscheinen würde.
Beides zusammen macht nun Sorgen: Die extreme Form des Kometenkerns aus quasi zwei Teilen, die nur ein relativ dünner »Hals« verbindet, schränkt schon aus himmelsmechanischen Gründen die möglichen Landegebiete deutlich ein, die zudem genug Sonnenlicht für das Wiederaufladen der Landerbatterien parat halten müssen. Die unebene Landschaft macht auch die Entscheidung schwer, in welche Region Philae geschickt werden soll, der nach dem Abtrennen vom Rosetta-Orbiter stundenlang ohne eigenen Antrieb unterwegs ist und dessen Landestelle nur auf einen Kilometer genau vorhergesagt werden kann. Zwar gibt es einige Regionen auf dem Kern, die eher flach sind und wo nur etwas Geröll herumliegt, aber schon wenige hundert Meter entfernt wird es meist schon wieder sehr ungemütlich.
Am 25. August wurden zwar fünf Kandidaten für den Landeort präsentiert, doch ziemlich unzufrieden war man mit allen, wie später bekannt wurde. Am 15. September müssen gleichwohl, nach einer weiteren großen Sitzung, eine primäre und eine Ersatz-Landestelle benannt werden, die in den zwei Monaten bis zum Landemanöver aus immer geringerer Höhe intensiv unter die Lupe genommen werden sollen.
Am 10. September ist Rosetta dafür in den ersten echten Orbit im Churyumov-Gerasimenko eingetreten: In 29km Abstand vom Zentrum des Kometen ist dessen Schwerkraft nun so groß, dass eine gebundene Bahn möglich wird. Ansonsten haben Rosettas Instrumente bereits herausgefunden, dass die Oberfläche des Kerns komplett von einer extrem dunklen, porösen und auch trockenen Staubschicht bedeckt wird: Freiliegendes Wassereis gibt es nirgends. Auch die Aktivität des Kometen hat seit Rosettas Ankunft mit weiterer Annäherung an die Sonne bereits zugenommen (große Teleskope auf der Erde zeigen den Beginn der Entstehung eines Staubschweifs): Selbst die simple Navigationskamera sieht inzwischen einen deutlichen Staubjet aus der Halsregion. Auch das macht die Navigation in der Nähe des Kerns nicht einfacher.
Daniel Fischer
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