Mit ihnen und ihrer Entdeckung begann vor einigen Jahren der Abstieg von Pluto, des bis dahin äußersten Planeten des Sonnensystems, zum Zwergplaneten. Die transneptunischen Zwergplaneten sind aus diesem Grunde bis heute bei manchen Pluto-Fans noch immer nicht sonderlich beliebt. Im Gegensatz zu anderen Zwergplaneten des Sonnensystems kommt bei den sich weit außerhalb befindlichen Plutoiden ein zusätzliches Kriterium hinzu, welches sie zur entsprechenden Klassifizierung erfüllen müssen: Ihre große Halbachse der Bahn um die Sonne muss die des Neptuns übertreffen. Aus diesem Grunde ist Ceres also beispielsweise kein Plutoid, da sich der Zwergplanet im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter befindet. Jenseits der Neptunbahn hingegen wurde im Frühjahr 2005 (136472) Makemake (zuvor 2005 FY9) entdeckt und zusammen mit den großen Transneptunen Haumea und Eris der Öffentlichkeit mit etwas Verzögerung am 29. Juli 2005 bekannt gemacht. Diese drei Objekte stellen zusammen mit Pluto nach derzeitigem Wissen die vier größten Kuipergürtelobjekte dar.
Makemake, von seiner Namensgebung her nichts weniger als die Schöpfer- und Fruchtbarkeitsgottheit der Rapanui in der Kultur der Osterinsel, bewegt sich auf einer elliptischen Umlaufbahn im Abstand zwischen 38,5AE (Perihel) und 52,8AE (Aphel/sonnenfernster Punkt) um die Sonne. Die Bahn ist rund 29° gegen die Ekliptik geneigt. Zum Vergleich: die Inklination des Pluto beträgt gut 17°. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt der Zwergplanet rund 309 Jahre. Ein für Makemake seltenes Ereignis half jetzt, den Plutoid noch ein wenig besser kennenzulernen. Wegen seiner großen Sonnendistanz bewegt sich Makemake nur sehr langsam am Himmel, zudem durchwandert er gegenwärtig eine eher sternarme Himmelsregion. Und dennoch wurde ein lichtschwacher Stern im April 2011 durch ihn bedeckt. Durch die auf diese Weise gewonnenen Daten leitet sich eine leicht elliptische Gestalt von 1502km × 1430km des Plutoiden ab. Damit ähnelt er in gewisser Hinsicht Haumea, der allerdings noch wesentlich elliptischer geformt ist, und daher schon fast einer gigantischen Zigarre gleicht. Wenig überraschend nimmt sich auch die mittlere Dichte von 1,7g/cm3 aus, die auf eine eisige Mischung mit festeren Bestandteilen hindeutet. In Sachen Reflexionsvermögen reiht er sich zwischen Pluto und Eris ein, die das Sonnenlicht etwa zur Hälfte bzw. zu unglaublichen 96% reflektieren. Makemake wirft etwa drei Viertel des einfallenden Lichtes zurück, seine Oberfläche ist also deutlich heller als die von Pluto, aber auch wesentlich dunkler als die von Eris. Wie das abrupte Verschwinden des Sternlichtes bei der Bedeckung vermuten lässt, verfügt Makemake bestenfalls über eine marginal ausgeprägte Atmosphäre, deren Atmosphärendruck mit 4 bis 12 Nanobar im Bereich von wenigen Milliardsteln des irdischen Luftdrucks liegt. Den erwarteten Hauptbestandteil der hypothetischen Atmosphäre sollte aller Wahrscheinlichkeit nach Stickstoff oder Methan bilden.
Lars-C. Depka
Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…
Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…
Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…
Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…
Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…