Einsteigen beim Exoplaneten-Jäger – so geht’s!

Seit vier Amateurastronomen massgeblich bei der Entdeckung eines Exoplaneten mit der Transitmethode helfen konnten, haben sich viele weitere um Aufnahme in das »XO Extended Team« (ET) beworben – in einem detaillierten Rundschreiben vom 8. Juni hat Projektleiter Peter McCullough vom Space Telescope Science Institute nun beschrieben, wie er sich die Zukunft des Projekts vorstellt. Zwei grundlegende Stossrichtungen schweben ihm vor: die umfassende Überwachung des ersten entdeckten Systems XO-1 rund um die Uhr und die Entdeckung weiterer Systeme. Beobachter, die zum ET dazustossen möchten, sollten sich bei der ersten Aufgabe einbringen und erst einmal beweisen, dass sie die Transits des Planeten XO-1b vor dem Stern mit ihrem Equipment sicher nachweisen können. Beobachtet werden soll dabei in rotem Licht, um die Lichtkurven vergleichbar zu halten; mit einem »kleinen« Teleskop (25 cm Öffnung) soll dabei einmal pro Minute die Sternhelligkeit – relativ zu Nachbarn – bestimmt werden, mit grösseren auch häufiger. Und das auch nur bei exzellenten atmosphärischen Bedingungen: Ziehen Wolken durch, sollte man passen; kein Drama, schliesslich gibt’s vier Tage später die nächste Chance.

Ziel dieser Beobachtungen – idealerweise mit Teleskopen, die in geografischer Länge rund um den Globus verteilt sind – ist der Nachweis eventueller Abweichungen der Transitzeitpunkte von der aktuellen Ephemeride, die von genau einem Planeten des Sterns ausgeht. Gravitative Effekte durch andere Körper im System würden dessen Bahn geringfüg stören: So wurde schliesslich einst auch der Neptun (der die Bahn des Uranus beeinflusst) entdeckt. Noch gibt es keinerlei Anzeichen, dass mehr als ein Planet um XO-1 kreisen, aber Mehrfachsysteme sind so selten nicht – und für die Exoplanetologie insgesamt viel interessanter als noch ein weiteres Einzelsystem. Wer sich bei XO-1 nützlich gemacht hat, darf gleichwohl eine Einladung ins ET erwarten (die ersten vier Mitglieder hatten sich gegenseitig empfohlen, so McCullough zu interstellarum): Dann gibt es Alarmmeldungen, wenn das Suchsystem des XO wieder auf Kandidaten von Transitsystemen gestossen ist, die überprüft werden müssen. Eine »wahrhaft globale Kooperation« mit Teleskopen in vielen Ländern (ausser zu südlichen; seine Kameras überwachen nur Sterne vom Äquator bis 60°N) ist das erklärte Ziel McCulloughs.

Der Planet von Pollux ist so gut wie bewiesen, heisst es in einem bereits zur Publikation in Astronomy & Astrophysics akzeptierten Paper: 25 Jahre Radialgeschwindigkeitsmessungen von Beta Geminorum durch diverse Instrumente gibt es inzwischen, stets ist das gleiche klare und stabile Signal vorhanden, das auf einen Planeten von mindestens 2,3 Jupitermassen auf einer Kreisbahn mit 1,6 AU Radius und mit 589,6 Tagen Periode hinweist – und keine einzige physikalische Eigenschaft von Pollux schwankt im selben Rhythmus. Letzteres zu etablieren, war der entscheidende Test für den planetaren Ursprung des Radial-Signals, das im Prinzip auch durch ein (ungewöhnliches) Schwingverhalten des dicken K-Sterns – neunfacher Sonnendurchmesser, rund 70% grössere Masse – oder ausgeprägte Sternflecken, die über seine Scheibe rotieren, produziert werden könnte. Aber weder seine Kalzium-Emission (ein Mass für die magnetische Aktivität) noch die genaue Form der Absorptionslinien noch die Helligkeit von Beta Gem zeigen mit der Radialgeschwindigkeit korrelierte Veränderungen. Fazit: Die Planetenhypothese ist bestätigt, und Planetenbildung um massereiche Sterne vielleicht keine Seltenheit, denn Pollux ist der bereits sechste planetenbestückte bekannte Stern mit 1,6 und mehr Sonnenmassen.

Daniel Fischer

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