Die Totalität dauerte mitunter nur Sekunden, aber der Hybrid-Sonnenfinsternis vom 3. November wurde gerade deswegen ein beobachterischer Aufwand sondergleichen zuteil. Aus mehreren afrikanischen Ländern und von einem Schiff und zwei Flugzeugen auf spezieller Mission liegen bereits Berichte vor, die die Fülle der Phänomene erahnen lassen, die eine extrem kurze totale Sonnenfinsternis noch dramatischer zeigt als eine der »üblichen« zwei bis drei Minuten Länge. Die Finsternis hatte als ringförmige vor der amerikanischen Ostküste begonnen und sich schon bald in eine totale verwandelt, die sie bis zum Ende über Somalia blieb. Eine Schar zu allem entschlossener Astrofotografen hatte eigens ein Flugzeug gechartert, um die Finsternis im Punkt ihres Umschlags festzuhalten, und das Manöver gelang nahezu perfekt: Fotos von Bord zeigen die Chromosphäre der Sonne rund um den Mond, dazu zahlreiche Baily’s Beads (Perlschnurphänomen) von noch sichtbaren Resten der Photosphäre, die durch Mondtäler dringt, auf allen Seiten. An Beobachtungen der Sonnenkorona war unter diesen Umständen natürlich nicht zu denken.
Vermutlich unbeobachtet wuchs die totale Phase der Finsternis allmählich, während die nun bis zur Erde reichende Umbra des Mondes über den Atlantik ostwärts eilte: Nahe dem Punkt der maximalen Dauer wartete schon ein Schiff, wo klare Sicht auf gut eineinhalb Minuten Korona genossen werden konnte. Danach ging die Totalitätsdauer wieder zurück, und die Länge des gleichzeitig sichtbaren Chromosphärenbogens und der Perlschnur der Baily’s Beads nahm zu: Vom afrikanischen Boden aus konnten sich Beobachter mindestens in Gabun (das eigentlich die schlechteste Wetterstatistik gehabt hatte) und Uganda davon überzeugen, wo es zwar – der Äquatornähe geschuldet – nirgends gänzlich klar war, aber viele die Wolkenlotterie gewannen. Und sei es erst im letzten Moment wie in einem entlegenen Dorf im Nordwesten Ugandas, wo tausende meist einheimische SoFi-Fans inklusive des Präsidenten lange hatten bangen müssen. Vergeblich auf klare Sicht gehofft wurde dagegen am Ende des schmalen Finsternisstreifens in Kenia (mit einem Sandsturm just am bevorzugten Standort) und Äthiopien, wo die Wetterstatistik am besten gewesen war. Nur wer, wie eine Handvoll energischer Astronomen in Kenia, ein Flugzeug in Bereitschaft hatte, konnte doch noch einen Blick auf die ungewöhnliche Finsternis erhaschen.
Daniel Fischer
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