So etwas gab es noch nie: Da bricht am Himmel eine Nova aus, die mit mindestens 4. Größe die hellste seit fast 10 Jahren wird und leicht mit dem bloßen Auge zu sehen sein müsste – aber keinem einzigen Suchprogramm im sichtbaren Licht geht sie ins Netz, und entdeckt wird sie schließlich von einem Röntgensatelliten! Als sie am Himmel schon wieder verblasst ist und nur noch Aufzeichnungen automatischer Kameras von dem Schauspiel zeugen, das kein Mensch mitbekommen zu haben scheint. So geschehen zwischen dem 2. und 5. Juni 2007 im Sternbild Puppis, dem freilich damals die Sonne schon ziemlich nahe stand. Gleichwohl wurde die Nova, die inzwischen V598 Puppis heißt, von der automatischen Himmelsüberwachung ASAS einmal mit 4. und einmal mit 6. Größe aufgenommen, bevor die Sonne zu nahe kam und alle Beobachtungen in dieser Richtung mehrere Monate lang unmöglich machte. Leider wurde die Nova aber in den ASAS-Daten übersehen, und so schlug schließlich die große Stunde der Röntgensatelliten. Immer wenn „XMM-Newton“ der ESA von einem Ziel am Himmel zu einem anderen schwenkt, sammelt er trotzdem weiter Röntgenphotonen, die Himmelskoordinaten zugeordnet werden können. Dieser „Slew Survey“ hat in den vergangenen Jahren schon 30% des Himmels abgetastet, und dabei ging am 9. Oktober auch Röntgenstrahlung der Nova ins Netz, mit immerhin 50 Photonen von 0,2 bis 2 keV pro Sekunde. Diesmal wurde die neue Quelle sofort entdeckt, und XMM schaute am 30. Oktober nunmehr gezielt auf diese Stelle, sowie am 21. November der NASA-Satellit Swift. Die Röntgenstrahlung fiel jeweils deutlich um einen Faktor 2 zwischen den beiden XMM-Beobachtungen und um einen weiteren Faktor 5 bis zu Swifts Messungen. Im Optischen war der Stern am 16. November immer noch 600 Mal heller als er vor der thermonuklearen Explosion auf seiner Oberfläche gewesen war, und Spektren wiesen klar auf eine klassische Nova hin.