Die Schlagzeilenerfinder für Pressemitteilungen waren kaum zu bremsen gewesen: »Zwei Wasserwelten zum Preis von einer« glaubte etwa die Hardvard-Universität verkünden zu können, bislang »aussichtsreichste Kandidaten für lebensfreundliche Exoplaneten« sah das MPI für Astronomie, »zwei neue Erden« gar die Max-Planck-Gesellschaft. Die Realität ist nüchterner aber noch spannend genug: Wieder einmal hatte der Kepler-Satellit ein System mit mehreren Planeten entdeckt, die allesamt vor dem Sternscheibchen herziehen – und die beiden äußeren der fünf befinden sich in der »habitablen Zone« des K-Sterns mit 70% der Sonnenmasse und 60% des Sonnendurchmessers. Bekannt sind aber lediglich die Durchmesser – vom 1,61- bzw. 1,41-fachen des irdischen – von Kepler-62e und -62f, ihre Umlaufszeiten von 122 und 267 Tagen und wie viel Strahlung sie von ihrem Stern erhalten: 120% bzw. 40% der Strahlung, die die Erde von der Sonne erhält. Statistisch lässt sich ferner noch überzeugend demonstrieren, dass es sich wirklich um Planeten des Sterns handelt, dessen periodische Helligkeitsabnahmen keine andere Ursache haben als ihre Transits, aber mehr Informationen gibt es nicht: Insbesondere konnten die Massen der beiden Planeten auf keinem Wege bestimmt werden.
Damit sind freilich auch ihre Dichten völlig unbekannt und alle Schlüsse über ihre Beschaffenheit reine Theorie! »Wir wissen nicht, ob Kepler-62e und -62f eine felsige Zusammensetzung, eine Atmosphäre oder Wasser besitzen,« heißt es denn auch eindeutig in der wissenschaftlichen Arbeit zur Entdeckung der Planeten: »Bis wir kein brauchbares Spektrum ihrer Atmosphären haben, können wir nicht bestimmen, ob sie wirklich habitabel sind.« Mit ihren Durchmessern nur 40% bzw. 60% größer als die Erde sind diese Super-Erden aber immerhin die kleinsten Planeten im Transit, die Kepler bisher in der habitablen Zone eines fremden Sterns entdeckt hat. Nur Kepler-62f befindet sich allerdings sicher in der neuerdings definierten »engen« habitablen Zone, -62e (wie auch -22b) dagegen in einer breiteren unter optimistischen Annahmen. Vermutungen über die Natur von Kepler-62e und -62f lassen sich zum einen über die Analogie mit anderen Exoplaneten ähnlichen Durchmessers wie Kepler-10b und CoRoT-7b anstellen, deren hohe Dichten direkt bestimmt wurden und die eindeutig felsig sind. Kepler-62e und -62f sind somit zumindest »die ersten gangbaren Kandidaten« für komplett von flüssigem Wasser bedeckte Exoplaneten, wie es in einer unabhängigen theoretischen Arbeit heißt: Insofern wieder ein weiterer aber nicht entscheidender Schritt hin zur Entdeckung der ersten »fremden Erden«.
Daniel Fischer
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