Ein wirklich »blauer Planet« ist die Erde aus dem Weltraum nicht, vor allem aus größerer Distanz, wie Apollo-Mondfahrer berichten konnten, und im Sonnensystem passt die Beschreibung am ehesten auf den Neptun – aber nun ist zum ersten Mal ein wirklich tiefblauer Planet identifiziert worden, freilich bei einem anderen Stern. Der Exoplanet HD 189733b ist schon lange bekannt und Gegenstand intensiver Forschung, da er nicht nur vor dem Scheibchen seines Sterns herzieht und sich dank des Lichtabfalls dadurch gut vermessen lässt: Auch das vom ihm reflektierte Sternlicht kann indirekt aber eindeutig isoliert werden, indem die Veränderung des Gesamtlichts vom System analysiert wird, während der Planet hinter dem Stern verschwindet. Bei derartigen Beobachtungen mit dem Hubble Space Telescope konnte nun die Reflektivität des Planeten im sichtbaren Licht zwischen 290nm und 570nm Wellenlänge und damit seine Farbe bestimmt werden: eine Premiere in der Exoplaneten-Forschung.
Die Albedo des Planeten – ein »heißer Jupiter« – nimmt nach den Hubblemessungen mit dem Spektrographen STIS zu den kürzeren Wellenlängen deutlich zu: Das weist auf eine dichte Atmosphäre hin, die Licht jenseits von 450nm weitgehend verschluckt, während Silikatpartikel vor allem blaues Licht zurückstreuen. Für das menschliche Auge würde dieser Planet wie eine tiefblaue Kugel erscheinen, in etwa im Farbton Azur. Ansonsten gibt es über HD 189733b allerdings wenig Angenehmes zu berichten: Seine Oberflächentemperatur liegt bei über 1000°C, und es wehen Winde mit bis zu 7000 km/h. Allerdings gibt es in seiner Atmosphäre Wasserdampf: Dieser konnte jetzt per Absorption im Spektrum der Tagseite nachgewiesen werden – und zwar bei 3,2µm Wellenlänge mit dem Very Large Telescope. Auch dies war wieder eine Premiere: Noch nie war ein so komplexes Molekül wie Wasserdampf bei einem Exoplaneten vom Erdboden aus sicher gemessen worden, andere Molekülsorten wie etwa Methan machten sich aber rar.
Daniel Fischer
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