Immerhin wurden kurz vor dem Jahrestag des Ausbruchs auf einer Tagung Beobachtungen Holmes‘ mit dem Spitzer Space Telescope vorgestellt, die vielleicht in Richtung des Mechanismus weisen — aber selbst wieder neue Rätsel aufgeben. Der Infrarotsatellit hatte den Kometen im November 2007 und dann wieder im März 2008 beobachtet: Kurz nach dem Ausbruch wurde die Kometenkoma von feinem Silikatstaub beherrscht, der 2008 größeren Teilchen Platz gemacht hatte. Derselbe feine Staub war Kometenforschern immer dann begegnet, wenn Kometen etwas Gewaltsames widerfahren war: nach dem Einschlag des Projektils der Deep-Impact-Mission in den Kern von Tempel 1 etwa oder nach einem Ausbruch von Hale-Bopp 1995. Vermutlich werden die normalerweise größeren Kometenteilchen durch energiereiche Prozesse regelrecht zerstäubt: Im Falle von Holmes könnte es die plötzliche Umwandlung von amorphem Eis in kristallines gewesen sein, die mit großer Energieabgabe einhergeht. Viele Details der Vorgänge in Holmes‘ Kern und Koma sind ebenso unverstanden: So wurden bei beiden Spitzer-Beobachtungen staubige Filamente in der Koma gesichtet, die im November von der Sonne weg zeigten (wie man wegen deren Strahlungsdruck auch erwarten konnte), im März aber ihre Raumrichtung beibehalten hatten, während die Sonne längst von einer ganz anderen Seite auf den Kometen schien …
Daniel Fischer
Die Spitzer-Beobachtungen: www.spitzer.caltech.edu/Media/releases/ssc2008-18/release.shtml | |
Holmes am 2.10.2008: pagesperso-orange.fr/fkometes/images/comets_img/17P-08100216-18x120s.JPG |
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