Die Erde hat temporäre Zweitmonde

»Irreguläre natürliche Erdsatelliten« sind ein himmelsmechanisches Kuriosum, das kaum zu beobachten, nun aber durch umfangreiche Computersimulationen plausibel geworden ist: Die Erde fängt sich demnach immer wieder aus der Population der erdnahen Kleinplaneten temporäre Zweitmonde ein, die einige Monate in einer weiten und nicht geschlossenen Erdumlaufbahn bleiben, bis sie auf heliozentrische Bahnen zurück kehren. Nur ein einziger konkreter Fall ist bekannt: 2006 RH120, der ab Juni 2006 etwa ein Jahr lang als Zweitmond der Erde zubrachte. Aber die Analyse zeigt, dass sich zu jedem Zeitpunkt typischerweise ein solcher Körper zusätzlich zum Mond im Erdorbit befinden sollte, allerdings oft nur 1 Meter groß und entsprechend schwer zu finden. Die Berechnungen zeigen aber auch, dass rund jeder 1000. Meteor in der Erdatmosphäre von einem Teilchen stammt, das zuvor zeitweise von der Erde eingefangen wurde.

Daniel Fischer

Originalarbeit:
arxiv.org/abs/1112.3781
Daniel Fischer

Share
Published by
Daniel Fischer

Recent Posts

Astronomie im Winter: 3 schnelle Tipps, für die Beobachtung

Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…

5 Jahren ago

Spix‘ Blick zum Mond: Hesiodus – Lichtspiele und Doppelwall

Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…

6 Jahren ago

Was ist eigentlich … 66?

Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…

6 Jahren ago

InSights Solarzellen offen – mehr Bilder

Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…

6 Jahren ago

Eine Landung wie nach Drehbuch: InSight steht in der Elysium Planitia

Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…

6 Jahren ago