Dichte 0,22: ein Exoplanet, den es »gar nicht geben kann« …

Planetenbildung hier & anderswo: das Große Bild
Umfangreiche Simulationsrechnungen zur Stabilität unseres eigenen und zur Entstehung fremder Planetensysteme könnten belegen, dass ein stabiles System nahezu so viele Planeten wie möglich enthalten muss. Und dass die Entstehung der Erde am rechten Platz gleichwohl Zufall war.
Planet mit »erdähnlicher« Bahn? Na ja …
Der erste vom HET entdeckte Exoplanet hat zwar eine Umlaufsperiode von 360 Tagen – aber um einen Roten Riesen, weshalb alle anderen Parameter sehr unirdisch ausfallen.

Kaum eine Woche vergeht ohne neue Überraschungen in der Welt der Exoplaneten: diesmal ist er der vom Durchmesser größte und von der Dichte kleinste unter den nunmehr rund 250 bekannten Planeten fremder Sterne. Der heiße Jupiter mit Transit TrES-4 hat einen Durchmesser von 1,67 Jupiters (was noch nichts besonderes wäre) bei einer Masse von lediglich 0,8 Jupiters, woraus eine Dichte von 0,22±0,05 g/cm folgt. Bei den meisten der inzwischen rund 18 Exoplaneten, die von den Scheiben ihrer Sterne herziehen und deren Massen wie Durchmesser man daher genau kennt, liegen letztere im Bereich der Modell-Voraussagen. Ein paar haben zwar zu große oder zu kleine Dichten, aber das liess sich durch die starke Bestrahlung der meist sehr sternnahen Transitplaneten schon irgendwie erklären: Die Planeten blähten sich halt in der Hitze stark auf. Doch die geringe Dichte von TrES-4 lässt sich mit keinem gegenwärtigen Modell mehr beschreiben: »Dieser Planet kann nicht existieren», sagt der ratlose Entdecker, nachdem er sich mit Theoretikern beraten hat. Und es gibt andere Transitplaneten mit ansonsten denselben Eigenschaften, deren Durchmesser 30% kleiner sind! Die seltsame Natur von TrES-4 wird in der deutschen Presse übrigens oft als »flauschig« beschrieben und er gar mit einem Flokati-Teppich verglichen …

Daniel Fischer

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