Deutsches Ballonteleskop lieferte scharfe Bilder der Sonne

Am 8. Juni hatte das deutsche Teleskop Sunrise vom Raketenstartplatz Esrange bei Kiruna (Nordschweden) abgehoben, war an einem riesigen Helium-Ballon bis zu 37km hoch über dem Polarmeer um den Nordpol herum gedriftet und am 14. Juni in Kanada sanft gelandet. Während des Fluges sollte die Sonnenoberfläche mit mehreren Instrumenten mit einer Genauigkeit beobachtet werden, die weder ein bodengebundenes Teleskop noch eine Raumsonde bis dahin erreicht hatten.

Mit einem einen Meter großen Spiegel wollten Wissenschaftler des MPI für Sonnensystemforschung Strukturen auf der Sonne ab einer Größe von etwa 35 Kilometern beobachten und erstmals die Bewegung und magnetische Orientierung feiner Strukturen im heißen Plasma der Sonnenatmosphäre zu erfassen. Die Auswertung der insgesamt 1,8 Terabyte an Beobachtungsdaten hat zwar gerade erst begonnen, doch »die ersten Ergebnisse versprechen, dass die Mission das Verständnis der Sonne und ihrer Aktivität einen großen Schritt voranbringen wird«, hat die MPG jetzt erklärt. Besonders ausgeprägt schwankt die Sonnenstrahlung mit dem Aktivitätszyklus im ultravioletten Licht. Dieses erreicht nicht den Erdboden, sondern wird in der Ozonschicht verschluckt und heizt sie auf. Während des Flugs in der Stratosphäre hat Sunrise zum ersten Mal die hellen magnetischen Strukturen auf der Sonnenoberfläche in diesem wichtigen Spektralbereich zwischen 200nm und 400nm Wellenlänge untersucht. »Dank seiner exzellenten optischen Qualität konnte das Instrument SUFI die sehr kleinen magnetischen Strukturen mit hohem Intensitätskontrast abbilden, während das Instrument IMaX gleichzeitig das Magnetfeld und die Strömungsgeschwindigkeit des heißen Gases in diesen Strukturen und ihrer Umgebung aufzeichnete«, erklärt Dr. Achim Gandorfer, Projektwissenschaftler für Sunrise am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Die beobachteten physikalischen Prozesse sind bisher nur durch aufwendige Computermodelle simuliert worden. »Diese Modelle können nun dank der Daten von Sunrise auf eine solide experimentelle Grundlage gestellt werden«, berichtet Prof. Dr. Manfred Schüssler, Sonnenforscher am MPS und Mitbegründer der Mission. Sie diente auch der Vorbereitung des Satelliten »Solar Orbiter« der ESA, dessen Start für etwa 2017 erhofft wird.

Daniel Fischer

Pressemitteilung mit ersten Ergebnissen:
www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2009/pressemitteilung200911032
Die Homepage des Projekts: www.mps.mpg.de/en/projekte/sunrise
Pressemitteilung zum Start: www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-1/86_read-17770
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