Gesehen hat die Supernova damals freilich niemand, und das ist auch kein Wunder: G1.9+0.3 liegt nahezu exakt in Richtung des Zentrums der Milchstraße und – wie die Eigenschaften seiner Röntgenstrahlung zeigen – mit 27000 Lichtjahren auch grob in dessen Einflussbereich. Nur ein Billionstel des grellen Lichts der Explosion hätte die Erde durch den vielen Staub der Milchstraßenebene erreichen können. Auch der heutige SNR ist auf selbst den tiefsten Aufnahmen im Optischen oder Infraroten unsichtbar. Im Radio- und Röntgenbereich lässt er sich dagegen im Detail untersuchen, und nicht nur sein Alter stellt einen Rekord dar. Ebenso liegt die Expansionsgeschwindigkeit der Gasschale von einem Zwanzigstel der Lichtgeschwindigkeit (14000km/s) weit über der jedes anderen SNR und entspricht eher Messungen an wenige Wochen alten Supernovae. Noch hat G1.9+0.3 auch die größte Radiohelligkeit aller Supernovareste der Milchstraße bei gleichzeitig dem geringsten Winkeldurchmesser, wobei die Radiostrahlung derzeit sogar noch zunimmt, statt wie bei älteren SNR mit der Zeit abzunehmen. Überdies beschleunigt G1.9+0.3 Elektronen auf höhere Energien als jeder andere Supernovarest, 100 TeV und mehr werden erreicht. Noch hat sich sein Gas nicht mit dem interstellaren Medium vermischt: Zum ersten Mal hat die Astrophysik ein Objekt in Händen, das den Übergang zwischen dem Supernovaphänomen selbst und dem langlebigen Überrest darstellt, und längst sind Beobachtungen mit weiteren Instrumenten in Arbeit. Statistisch gesehen müsste es in der Milchstrasse ein paar noch jüngere Supernovareste geben.
Daniel Fischer
Material von einer NASA-Telecon (inkl. des Original-Papers): chandra.harvard.edu/photo/2008/g19/media/ |
Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…
Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…
Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…
Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…
Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…