Das war’s (beinahe) für McNaught – und was kommt jetzt?

Bei wirklich dunklem Himmel und für das dunkelangepasste Auge war Komet McNaught auch in der ersten Februar-Hälfte noch eine beeindruckender Anblick, aber eine dramatische Erscheinung, die jedem sofort am Himmel auffällt, ist er definitiv nicht mehr: Die Flächenhelligkeit des immer noch viele Grad langen Staubschweifs hat stark nachgelassen, und die Koma ist auf 5. Größe gesunken. Doch fotogen war der Komet in der Nähe der Kleinen Magellanschen Wolke immer noch, wie Bilder vom 13., 9. (dito), 8., 7. und 5. Februar zeigen. Die grösste überhaupt erreichte Schweiflänge im Januar wird noch eifrig diskutiert (soll man entlang der Krümmung messen? Dann wären es 60 bis 70° gewesen!) – und vielleicht ist auch die enorme Fläche, die der Schweif am Himmel bedeckte, eine Messgrösse, die zum Vergleich mit anderen Große;n Kometen herausfordert? Interessanterweise sank die Helligkeit der Kometenkoma nach dem Perihel exakt so, wie sie vorher stieg: Offenbar wurde der Kern durch die große; Sonnennähe überhaupt nicht verändert. Auch erste Beobachtungen mit einem Grossteleskop liegen jetzt vor (CBET #822 vom 4.2.2007): Mit dem New Technology Telescope auf La Silla wurden Ende Januar ein sonnwärts gerichterer Staubfächer und Spiralen aus CN in Kernnähe sowie starke Natrium-Emission gesichtet, wie vor 10 Jahren bei Hale-Bopp mit seinem exotischen Natrium-Extraschweif.

Quasi Attraktionen

Kommende Quasi-Attraktionen im weiteren Verlauf des Jahres sind – neben den ständig präsenten ganz schwachen Kometen – die periodischen Machholz 1 und Encke, die beide im April durch’s Perihel laufen. Wobei ersterer je nach Modell +4m bis -1m und letzterer +6,5m erreichen wird, leider jeweils in nur 7° Sonnenabstand, und auch abseits des Perihels werden beider Sichtbedingungen bescheiden bleiben. Aber für die Sonnensatelliten dürfte es wieder was zu sehen geben. A propos Satelliten: Hinweise auf gewaltige Kollisionen von Kometen untereinander in einer Staubscheibe um den Weissen Zwerg im Helix-Nebel hat das Spitzer Space Telescope geliefert. Nachdem der ehemals Rote Riesenstern seine Hülle abstiess und den Planetarischen Nebel produzierte (Falschfarbenbild: 3,6 bis 24 Mikrometer), sollte er eigentlich völlig frei von staubigem Material sein, so dass die hell IR-strahlende Scheibe von 35 bis 150 AU Abstand eine gehörige Überraschung war. Die Entdecker schlagen vor, dass eine Wolke von Kometen den Untergang des Roten Riesen überstand und nun durch ebenfalls verbliebene Riesenplaneten in Unordnung gebracht wurde, so dass die staubigen Eisklumpen nun heftig miteinander kollidieren.

Daniel Fischer

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