Das größte astronomische Bild: 46 Milliarden Pixel

In diesem Bild stecken fünf Jahre Himmelsdurchmusterung mit dem Robotic Bochum Twin Telescope (RoBoTT) der Ruhr-Universität Bochum nahe dem Cerro Armazones in Chile, das aus zwei parallelen Refraktoren (mit jeweils 15cm Öffnung) mit 4K-CCD-Kameras besteht, also quasi gehobene Amateurausrüstung: 1323 Quadratgrad verteilt auf 268 Bildfelder, die zwischen September 2010 und Mai 2015 bis zu 272-mal aufgenommen wurden. Das Ergebnis ist die südliche Galactic Disk Survey (GDS), die nun komplettiert ist, eine Datei von 194 Gigabyte Größe, in die bequem mit einem neuen Online-Tool eingetaucht werden kann. Die Galactic Disk Survey ist zum einen gewissermaßen dieses Bild mit 46 Milliarden Bildpunkten, das 220° × 6° am Himmel abdeckt, zum anderen aber ein Katalog mit knapp 16 Milllionen Quellen, von denen sich 64151 als variabel erwiesen – wovon wiederum 56794 bislang unbekannte veränderliche Sterne sind, wie der Vergleich mit existierenden Katalogen zeigt.

Die Jagd nach Variablen jedweder Art mit möglichst wenig Vorannahmen ist das Hauptziel der GDS, die sich in eine Serie umfangreicher Himmelsdurchmusterungen der letzten Jahrzehnte einfügt: Stets haben sie eine Flut von Entdeckungen produziert, seien es neue statistische Erkenntnisse, die erst mit der schieren Anzahl der katalogisierten Objekte möglich wurden, sei es der Fund seltener Exoten, die sich zwischen bekannten Objektklassen versteckten. Rund 300 Quadratgrad der Galactic Disk Survey – in den Farben U, B, V, r‘, i‘ und z‘ – überlappen sich praktischerweise mit der tiefen infraroten Durchmusterung VVV (VISTA Variables in the Via Lactea) ebenfalls aus Chile, was gemeinsame Analysen über einen noch viel größeren Farbbereich hinweg erlauben wird. Und die Beobachtungen mit den beiden Refraktoren gehen immer noch weiter, um die Lichtkurven der vielen gefundenen Veränderlichen fort zu schreiben.

Daniel Fischer

Der GDS-Viewer:
gds.astro.rub.de
Originalarbeit:
arxiv.org/abs/1508.01701
Pressemitteilung der RUB:
aktuell.ruhr-uni-bochum.de/pm2015/pm00143.html.de
Daniel Fischer

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