Adaptive Optik plus Lucky Imaging: der Weg zu Hubble-scharfen Bildern?

Adaptive Optik plus Lucky Imaging (1)
Adaptive Optik plus Lucky Imaging (2)

Im nahen Infraroten liefert die Adaptive Optik, bei der ein Spiegel im Strahlengang rasant deformiert wird, um die Luftunruhe auszugleichen, im Idealfall so scharfe Bilder, als ob das Teleskop im Weltraum wäre – im sichtbaren Licht gelingt dies bisher nicht, weil hier das Seeing weit schlimmer zuschlägt und entsprechende Gegenmassnahmen noch jenseits aller technischen Möglichkeiten liegen. Britische Astronomen glauben sich nun doch auf einem Weg, um mit Teleskopen auf der Erde im Sichtbaren Bilder mit der Qualität eines Weltraumteleskops erzielen zu können: indem sie das von ihnen schon länger eingesetzte »Lucky Imaging« alias Videoastronomie mit Adaptiver Optik kombinieren. In ihrer Pressemitteilung tragen sich mächtig dick auf und zeigen auch kein gutes Händchen bei der Bildauswahl, aber das tut dem eigentlichen Erfolg keinen Abbruch. Denn mit dem 5-m-Spiegel des Palomar Observatory und seiner eher primitiven Adaptiven Optik PALMAO sowie ihrer eigenen Hochgeschwindigkeitskamera ist es ihnen gelungen, im I-Band bei 850 nm – was gerade noch als sichtbares Licht gilt – 50 bis 60 Millibogensekunden Auflösung zu erreichen.

PALMAO allein schafft dagegen nur 100 bis 200 Millibogensekunden. Wie gehabt, werden unzählige kurzbelichtete Aufnahmen gewonnen, 20-mal pro Sekunde, und nur diejenigen aufaddiert, bei denen die Wellenfront am glattesten war. Diese Demonstration vom Juli rechtfertigt durchaus die kühne Behauptung, man habe Hubble übertroffen, und das zu einem winzigen Bruchteil der Kosten: Palomar beugungsbegrenzt ist mit seinen 5 Metern in der Tat doppelt so scharf wie Hubble mit seinen 2,5 Metern (Bildpaar aus M 13). Das Ziel der Briten ist nun die Übertragung des AO+Video-Prinzips auf moderne Großteleskope durch trickreiche Aufteilung der Objektivöffnung in mehrere Felder, die separat korrigiert werden. Dadurch soll sich das Hauptproblem des Lucky Imaging bei großen Teleskopdurchmessern umgehen lassen, dass die Wellenfront vor der Gesamtöffnung praktisch nie gut genug ist.

Daniel Fischer

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