5 Erdmassen, 1,5 Erddurchmesser, 0 bis 40°C: der »erste erdähnliche Planet in der bewohnbaren Zone«

Mit dieser Schlagzeile feiert jedenfalls die ESO den Nachweis bereits eines dritten Planeten des roten Zwergsterns Gliese 581 mit dem sensiblen Spektrographen HARPS am betagten 3,6-m-Teleskop auf La Silla. Exakte Massen der drei Planeten kennt man zwar nicht, weil ihre Bahnneigung zur Sichtlinie nicht bekannt ist, aber statistisch gesehen liegen die wahren Massen nur selten dramatisch über den Minimalmassen, die der Radialgeschwindigkeitseffekt liefert. Die drei Planeten von Gliese 581 haben Minimalmassen von 15, 8 und 5 Erdmassen, womit dies schon das zweite Exoplanetensystem aus drei (Sub-)Neptunen ist. Auch wurden zwei andere Exoplaneten nachgewiesen, deren Massen ebenfalls im Bereich von 5 Erden liegen dürften, doch einer (entdeckt durch Microlensing; 5,7 Erdmassen) hat einen großen Abstand von seiner Sonne und ist sehr kalt, der andere (von Gliese 876; Minimalmasse 5,9 Erden, wahrscheinlichste Masse 7,5 Erden) wiederum hat eine Umlaufszeit von unter zwei Tagen und ist extrem heiss.

Laborexperiment: Exoplaneten abbilden ist möglich
High Contrast Imaging Testbed nennt sich ein Versuchsaufbau am Jet Propulsion Lab, mit dem spezielle Koronographen-Designs erprobt werden: Trauger & Traub (Nature 446 [12.4.2007] 771-3) ist es damit gelungen, einen simulierten Planeten mit einem Zehnmilliardstel der Helligkeit dicht neben einem Stern abzubilden. Beugung am Rand der Öffnung und Unebenheiten des Spiegels müssen dazu trickreich minimiert werden: (Nicht billige) Weltraumteleskope der Zukunft könnten das leisten. Und der Gemini Planet Imager soll ganz ähnliches mit »Extrem-Adaptiver Optik« vom Erdboden aus versuchen.

Der dritte Planet von Gliese 851 jedoch hat eine Umlaufszeit von 13 Tagen – und weil der Stern eine viel geringere Leuchtkraft als unsere Sonne hat, ist er damit trotz nur 1/14 AU Sterndistanz in der sogenannten Habitablen Zone gelandet, wo auf der Oberfläche – bei zwischen 0 und 40°C – flüssiges Wasser möglich ist. Modellrechnungen zufolge sollten Planeten dieses Formats bereits felsiger Natur sein, Supererden sozusagen, vielleicht sogar ganz von Wasser bedeckt. Auf die Anwesenheit von Wasser gibt es allerdings keine direkten Hinweise. (Und auch bei einem anderen, dickeren Exoplaneten wird der behauptete IR-Nachweis von Wasserdampf in der Atmosphäre bereits wieder angezweifelt.) Gliese 851 ist nur 20,5 Lichtjahre entfernt und könnte damit für künftige Weltraumissionen, die nach chemischen Indizien für Leben suchen, zu einem bedeutenden Ziel werden. Und dann gibt es natürlich noch die CoRoT-Mission, die einige felsige Exoplaneten mit bis zu 2 Erdmassen hinauf aufspüren sollte, gefolgt von Kepler mit den ersten echten Zweiterden. Und die (von der NASA leider bis auf weiteres eingefrorene) Space Interferometry Mission wäre vielleicht das beste Instrument überhaupt, um fremde aber nahe Erden dingfest zu machen. Allerdings bringt die Exoplanetenjagd nicht immer sicher geglaubten Erfolg: So ging z.B. eine intensive Suche per Transittechnik im metallreichen alten offenen Sternhaufen NGC 6791 völlig leer aus …

Daniel Fischer

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