26. Bochumer Herbsttagung der Amateur-Astronomen

Blick ins Auditorium der BoHeTa. [Manfred Holl]
Am 17.11.2007 wurde zum 26. Mal die Bochumer Herbsttagung der Amateurastronomen mit kurzen Ansprachen von Peter Riepe, Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar und Susanne Hüttemeister eröffnet. Im ersten Vortrag berichtete Dr. Eberhard Bredner über »Schattenspiele – oder die Vielfalt von Bedeckungs-Beobachtungen« und interstellarum-Redakteur Daniel Fischer dozierte danach über die Beobachtung des Perlschnurphänomens, das bei dieser Finsternisform nur für wenige Augenblicke zu sehen ist. Dr. Hartwig Lüthen unternahm einen Streifzug durch die »Astrofotografie mit der DMK-Kamera und der Canon 350D«, und präsentierte Ergebnisse von Mond und Planeten sowie vom Kometen P 17/Holmes. Andreas Rörig zeigte durch Formeln und Analyse von Datenpunkten die Kombination von Einzelaufnahmen zum Gesamtbild. In der anschließenden Mittagspause konnte man im nahen Uni-Center Verpflegung einnehmen oder an einer Führung durch die Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum teilnehmen.

Ab 14 Uhr präsentierte Bernd Gährken unter der Überschrift »Venus« seine am 80cm-Refraktor der VSW München im UV- und IR-Licht gemachten Aufnahmen aus dem Jahr 2007. Sensationell: Er konnte mit spezieller Aufnahmetechnik sogar das Infrarotleuchten auf der Nachtseite des Planeten nachweisen und Oberflächendetails anhand von Raumsonden-Bildern klar identifizieren! Dr. Thomas Evergsberg (Bonn) stellte danach in seinem Fachvortrag »MESSY – Ein Spalt-Spektrograph maximaler Effizienz« vor. Bernd Brinkmann berichtete über die »Beobachtung des Aurigiden-Maximums in Kalifornien«, ein Meteorstrom, der auf den Kometen C/1911 N1 Kies mit einer Umlaufzeit von 2500 Jahren zurückgeht. Dr. Horst Fichtner von der Ruhr-Universität Bochum hatte »Weltraumwetter und Weltraumklima – der Einfluss des interstellaren Mediums« zum Thema, worin er den Grundlagen der solar-terrestrischen Beziehungen (Weltraumwetter) die Physik des Kontaktes des interplanetaren mit dem interstellaren Raumes (Weltraumklima) nachging. »Ram-Pressure Stripping«, lautete das Thema von Hans-Günter Diederich im nächsten Vortrag: Ein für Deep-Sky-Beobachter mit großen Teleskopöffnungen interessantes astrophysikalisches Arbeitsfeld. Im letzten Vortrag stellten Dr. Stefan Binnewies und Peter Riepe die »Astrofotografie – inspiriert durch Sidney van den Bergh« vor: Leben und Wirken eines faszinierenden Astronomen und dessen durch Amateure nachvollzogene Arbeiten.

Im Schlussplädoyer wies Peter Riepe darauf hin, dass nur wenige Referenten einen Vortrag für die Tagung angemeldet hatten. Ein Grund ist der im Internet betriebene Informationsaustausch, aber wohl auch der Trend, immer mehr den falschen Eindruck zu vermitteln, Astronomie sei nur mit großen Optiken und viel Geld möglich.

Manfred Holl

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