Am 21. Juni um 6:24 MESZ erreicht die Sonne den nördlichsten Punkt auf ihrer jährlichen Wanderung am Firmament – es ist der Tag der Sommersonnenwende, der astronomische Sommeranfang. Beobachter in nördlichen Breiten erleben den längsten Tag und die kürzesten Nächte des Jahres.

Für 50° Nord und 10° Ost erscheint der obere Rand der Sonne am 21. Juni 2017 um 5:11 MESZ an einem perfekten 0°-Horizont. Um 21:33 MESZ verschwindet das letzte Sonnenlicht im Nordwesten. Dabei ist berücksichtigt, dass die irdische Atmosphäre die eigentlich schon untergegangene Sonne durch ihre optische Wirkung anhebt (Gleiches gilt für die noch nicht aufgegangene Sonne am Morgen).

Der späteste Sonnenuntergang kommt noch

Die frühesten Auf- und Untergänge der Sonne fallen nicht automatisch auf den Sommeranfang. Den früheste Sonnenaufgang des Jahres gab es 2017 bereits am 17. Juni, der späteste Untergang folgt am 25. Juni. Die Unterschiede sind allerdings gering und liegen im Bereich von Sekunden. In der Summe ist 2017 der 21. Juni der längste Tag. Entsprechend sind die Nächte vom 20. auf den 21. und vom 21. auf den 22. Juni kürzesten des Jahres. Rund um die Sommersonnenwende ergeben sich auch die früheste Morgen- und späteste Abenddämmerung des Jahres: Am 19. Juni beginnt die nautische Dämmerung (Sonne 12° unter dem Horizont) um 3:20 MESZ, am 23. Juni endet sie um 23:23 MESZ. Das Ende der astronomischen Dämmerung (Sonne 18° unter dem Horizont) tritt nicht ein. Um 1:22 MESZ ist der tiefste Stand der Sonne unter dem Horizont mit nur 16,5° erreicht.

Regionale Unterschiede

Die Länge des längsten Tages hängt vom geografischen Beobachtungsort ab. So liegen auf 48° Nord (entspricht der Lage Münchens) zwischen Sonnenauf- und -untergang 16 Stunden und 3 Minuten, während es auf der Höhe Hamburgs (53,5° Nord) fast auf die Minute genau 17 Stunden sind. Jenseits des nördlichen Polarkreises (66,57° Nord) geht die Sonne überhaupt nicht unter. Diese Zone wird sich allerdings in den nächsten Tagen und Wochen wieder langsam verkleinern.

Sommeranfang ist die Sommersonnenwende

Ab dem Datum des Sommeranfangs geht die Tageslänge allmählich wieder zurück, wenn auch zunächst unmerklich. Bis zum 30. Juni sind es für 50° Nord nur 3 Minuten. Der Termin des Sonnenhöchststandes im Kalender ist dank der Regeln des Gregorianischen Kalenders übrigens recht stabil (vgl. das Thema Frühlingsanfang). In den letzten Jahren fiel der Tag der Sommersonnenwende fast immer auf den 21. Juni. Erst in den Jahren 2020 und 2024 fängt der Sommer am 20. Juni an. In der 1. Hälfte des 21. Jahrhunderts ist der 21. Juni als Tag der Sonnenwende der Normalfall, ab 2050 fällt der Termin vermehrt auf den 20. Juni.

Paul Hombach

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