2005-er Tauriden-Feuerwerk bestätigt Resonanz-Modell

Die große; Zahl von Feuerkugeln Ende Oktober und Anfang November 2005, die damals dem Strom der Tauriden zugeschrieben wurden, war tatsächlich eine Besonderheit: Das zeigt jetzt eine systematische Auswertung weltweiter visueller Beobachtungen von Dubietis & Arlt (WGN 34 [Feb. 2006] 3-6). Auffällige Aktivität gab es demnach vom 29.10.-12.11., mit einer maximalen Zenitstundenrate aller Tauriden von 15±3 in der Nacht 1./2. November 2005. Das ist zwar nicht viel, aber das Maximum trat eine Woche früher ein als üblich und war fast dreimal so hoch – und es waren zugleich ungewöhnlich viele dieser Meteore besonders hell. Letzteres konnten auch Miskotte & Johannink (ibid. 11-14) in Beobachtungen der Dutch Meteor Society nachweisen, z.B. von der digitalen Himmelsüberwachung durch Klaas Jobse. Johannink & Miskotte (ibid. 7-10) haben auch die Entwicklung der Tauriden von 1988 bis 2005 unter die Lupe genommen: Die feurige Aktivität 2005 und das generelle Bild decken sich gut mit einer Voraussage von Asher (der einst über die Tauriden promovierte!) & Izumi (MNRAS 297 [1998] 23-27), nach der es explizit 1998 und 2005 zu besonders vielen und hellen Tauriden kommen sollte.

Denn die Erde sollte in speziell diesen Jahren in eine relativ dichte und stabile interplanetare Staubwolke geraten, die durch eine 7:2-Bahnresonanz – mean-motion resonance – vom Jupiter zusammengehalten wird: Die Teilchen vermeiden es dabei, dem Riesenplaneten nahezukommen und werden so im Raum zusammengedrängt. Solch eine resonante Wolke deutete sich bereits in jahrzehntelangen Aufzeichnungen japanischer Amateure an, und nun ist sie noch signifikanter geworden. Zwar gehört auch der Komet 2P/Encke zu dem »Tauriden-Komplex«, aber die eigentliche Quelle des ganzen Staubes ist ein nach wie vor unbekannter Komet, von dem Encke nur ein Bruchstück ist. Ein zweites mondfreies »Fenster« für Komet Pojmanski hat sich übrigens gerade geöffnet: Ab ungefähr heute ist C/2006 A1 sogar zirkumpolar, erreicht aber erst gegen 3:00 MEZ um die 20° und kurz vor der Morgendämmerung dann sogar über 30° über dem Horizont (wobei ab dem 24. keinerlei Mond mehr stört). Am 31. März steht er bereits nach Ende der Abenddämmerung rund 12° hoch, doch Anfang April taucht auch der Mond wieder auf – und die Helligkeit sollte dann ohnehin schon unter 8. Größe gesunken sein.

Daniel Fischer

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