Zwei Satelliten sind derzeit auf der Jagd nach Exoplaneten, die sich verraten, wenn sie kurz vor den Scheibchen ihrer Sterne vorbei ziehen und ihr Licht ein wenig verringern: der kleine europäische CoRoT und der große amerikanische Kepler. Erfolgreich sind sie beide, das steht längst außer Frage, aber die Strategie, die Funde publik zu machen, unterscheidet sich beiderseits des Atlantiks gewaltig. Das europäische Projekt gibt nur jene Funde konkret bekannt, bei denen mittels Messung der Radialgeschwindigkeit des Sterns eindeutig nachgewiesen ist, dass es sich bei den periodisch vor den Stern tretenden Objekten wirklich um Planeten und nicht etwa kleine Braune Zwerge oder Sterne oder andere Störer handelt: Gerade ist diese Zahl auf 15 gestiegen, darunter auch der eine oder andere Exot (und ein Brauner Zwerg wurde auch entdeckt). Dazu kommen mehrere hundert Kandidaten, bei denen es sich um Planeten handeln könnte, doch so lange dies nicht bewiesen ist, werden ihre Koordinaten am Himmel wie auch Durchmesser strikt geheim gehalten.
Ganz anders bei Kepler, der bisher mit 5 bestätigten Planeten aufwarten kann: Mitte Juni wurden mit einem Schlag 312 Planetenkandidaten öffentlich bekannt gemacht, von denen freilich kein einziger eine Massenbestimmung hat. Das dürfte auch schwierig werden, da die Sterne, um die diese Objekte kreisen, allesamt zu den lichtschwächeren jener 156097 gehören, deren Helligkeit Kepler permanent überwacht. Und es gibt noch 400 weitere Kandidaten, die erst im kommenden Februar vorgestellt werden sollen, nachdem sich die Kepler-Forscher selbst um weitere Untersuchungen gekümmert haben: Hier sind die Sterne heller und/oder die Durchmesser der Kandidaten kleiner als 1,5 Erddurchmesser; verraten wurde immerhin, dass ein paar der Objekte sogar nur einen Erddurchmesser (aber nicht zwingend auch nur eine Erdmasse!) haben. Im Projekt rechnet man damit, dass etwa die Hälfte der Kandidaten keine Planeten sind, Kenner aus dem CoRoT-Projekt rechnen sogar mit bis zu 80% Nieten. Trotzdem hat die schiere Menge der Kandidaten – allesamt entdeckt an nur 43 Beobachtungstagen – einiges Aufsehen erregt, und man kann schon mal Statistik damit betreiben: So haben die meisten weniger als einen halben Jupiterdurchmesser und sind eher Exo-Neptune. Und es sind vier Fälle dabei, wo in der kurzen Zeit zwei verschiedene Himmelskörper vor dem Stern vorbei zogen und einer mit gleich drei unterschiedlichen Begleitern. Sollten dies tatsächlich Planetensysteme sein, wären es die ersten, bei denen mehr als einer der Planeten im Transit gesehen wird, was wiederum in diesen Fällen exakt parallele Bahnebenen belegen würde.
Daniel Fischer
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