Tausende von winzigen Kometen aus der Kreutz-Gruppe – alles Bruchstücke eines vor Jahrhunderten zerfallenen großen Körpers und daher auf ähnlichen Bahnen – sind in den vergangenen Jahrzehnten dicht neben der Sonne beobachtet worden: Erst kurz vorher waren sie überhaupt aktiv und hell genug, um von den Kameras spezieller Sonnensatelliten entdeckt zu werden, und Tage wenn nicht Stunden später verschwanden die Kometen allesamt auch schon auf Nimmerwiedersehen, zerstört von der Sonnenhitze. Bis Ende letzten Jahres der Komet Lovejoy auftauchte und gleich doppelt aus dem Rahmen fiel: Entdeckt hatte ihn ein Amateurastronomen, lange bevor er in Reichweite der Sonnensatelliten kam, und der Kometenkern überstand irgendwie die extreme Sonnennähe, um in den folgenden Tagen einen neuen und brillianten Staubschweif zu entwickeln. Am 8. März ist nun ein weiterer Kreutz-Komet entdeckt worden, der wiederum erheblich aus dem Rahmen fällt: Gefunden hat ihn erneut ein Amateurastronom (diesmal Vladimir Bezugly aus der Ukraine), und zwar auf den ultravioletten Bildern des ganzen Himmels, die das Instrument SWAN auf dem Satelliten SOHO liefert. Auch eine offizielle Bezeichnung hat der Komet nun erhalten: C/2012 E2 (SWAN).
Etliche andere Kometen wurden bereits auf SWAN-Bildern gesichtet oder sogar entdeckt – aber kein einziger der rund 1900 Kreutz-Kometen seit Inbetriebnahme des Instruments hatte sich ihm je gezeigt, insbesondere auch Lovejoy nicht. Andererseits gelang keine Sichtung des neuen Kometen SWAN vom Erdboden aus: Erlebte er womöglich einen gewaltigen (Gas-)Ausbruch, der ihn bevorzugt für die Lyman-Alpha-Kamera von SWAN sichtbar machte? Als der Komet schließlich Mitte März in die Gesichtsfelder der Sonnensatelliten gelangte, erwies es sich zwar als einer der hellsten Kreutz-Kometen, die diese je beobachtet hatten, sah aber ansonsten in keiner Weise ungewöhnlich aus. Ein Überleben der Sonnennähe erschien daher höchst unwahrscheinlich, und in der Tat scheint nichts vom Kometen auf der anderen Seite der Sonne wieder hervor gekommen zu sein. Selbst der große Lovejoy war wohl nur knapp davon gekommen: Sein Kern scheint sich ungefähr im Perihel weitgehend zerlegt zu haben, was auch die große Staubfreisetzung und seinen prächtigen Schweif erklären würde. Nach einer ersten Analyse der Kräfte, die auf den Kern wirkten, hat die Gegenreaktion auf seine abströmenden Gase maßgeblich dabei geholfen, sein Material bis zuletzt zusammenzuhalten.
Daniel Fischer
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