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Wunderbarer Stern im Walfisch: Jetzt Mira beobachten!

In diesen Tagen erreicht der Stern ο Ceti sein Maximum. Der stark veränderliche Riesenstern ist unter dem Namen Mira (lat. »die Wunderbare«) bekannt. Der Stern steht im nordöstlichen Teil des Sternbildes Walfisch und ist jetzt am Abendhimmel zu beobachten.

Die Gelegenheit ist günstig: das Sternbild Walfisch erreicht am frühen Abend zwischen 18 und 19:00 MEZ seinen Höchststand im Süden. Noch sind die Abende dunkel, die Sonne geht am 14. Januar für 10° Ost und 50° Nord um 16:45 MEZ unter. Auch der Mond stört mit seinem Licht nicht – am 17. Januar ist Neumond. Die Karte (Abb. oben) zeigt den Blick nach Süden am 14. Januar 2018 um 19:00 MEZ. Das Meeresungeheuer Cetus, im Deutschen mit Walfisch übersetzt, gehört zum Reigen der Herbststernbilder und hier besonders zur Perseus-Sage.

Auf dem Sprung zum Wunderstern

Mira liegt rund 8° südöstlich vom α Piscium (Alrischa), dem Ausgangspunktes der beiden Sternketten, die das Sternbild Fische bilden. Ganz in der Nähe hält sich z.Z. auch Uranus auf, weswegen man mit dem Fernglas unbedingt einen Schlenker zu dem fernen Planeten machen sollte. Der Weg dorthin ist vom Herbstviereck Pegasus aus leicht zu finden. Der Stern α Piscium ist mit 43 schwächer, als Mira während eines guten Maximums werden kann und bietet sich als Vergleichsstern an. Man kann sich auch von Hamal im Widder aus auf die Suche machen. Um 19:30 MEZ steht der Hauptstern des Widders in diesen Tagen 27° ( das ist etwas mehr als eine gespreizte Hand breit bei ausgestrecktem Arm) senkrecht oberhalb Miras. Verwechslungsgefahr besteht in dieser sternarmen Gegend kaum, höchstens der 13° nordöstlich von Mira gelegene Hauptstern des Walfischs, der 25 helle Menkar, leuchtet in der Nähe.

Mira: Riesenstern mit starkem Lichtwechsel

Mira liegt nur 3° südlich des Himmelsäquators. Es handelt sich um einen Doppelstern. Die Komponente A ist für den enormen Lichtwechsel verantwortlich. Sie ist ein Roter Riese mit 1,2 Sonnenmassen in rund 300 Lichtjahren Entfernung. Der Stern ist gegen Ende seines Lebenszyklus enorm aufgebläht und übertrifft die Leuchtkraft unserer Sonne um das bis zu 9000-fache. Das wundersame Verhalten des Sterns, dessen Helligkeit im Maximum 20 erreichen kann, im Minimum hingegen bis auf 90  fällt, war möglicherweise schon in der Antike bekannt – schließlich kann Mira im Maximum zu einem auffälligen Stern werden! Die erste Beschreibung der 11-monatigen Periode seines Lichtwechsels wird  Johann Holwarda zugeschrieben (1639). Heute wird die Zeit zwischen zwei Maxima Miras, Prototyp einer ganzen Klasse von Veränderlichen, zumeist mit 332 Tagen angegeben. Über das genaue Datum des aktuellen Maximums gibt es unterschiedliche Angaben, die von Dezember 2017 bis Ende Januar 2018 streuen. Im Abenteuer Astronomie Himmelsalmanach 2018 ist der 11. Januar 2018 genannt (vgl. S. 31). Den genauen Zeitpunkt kann man im Nachhinein aus Lichtkurven bestimmen, in die viele Helligkeitsschätzungen von Amateurastronomen einfließen. Das Objekt bietet sich zur Überwachung geradezu an. Zu hoffen ist nur, dass der Januar nach einem vielerorts rekordverdächtig trüben Dezember dafür ein paar klare Abende bereit hält!

Paul Hombach

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