Im Juni und August 2010 ist es schon einmal passiert und nun zum dritten Mal am 10. September 2012 um 11:35:30 UTC: Jeweils mehrere Amateurastronomen beobachteten – direkt oder nach der Auswertung von Videoaufnahmen – einen auffälligen Blitz über den Wolken des Jupiter. Diesmal wurden zwei Amerikaner Zeugen des Verglühens eines kosmischen Kleinkörpers, der in die Schwerkraftfänge des Gasriesen geraten war: Direkt am Okular gesehen hat es Dan Petersen im US-Bundesstaat Wisconsin, der mit einem 12″-SCT und 400-facher Vergrößerung bei bestem Seeing beobachtete. Er meldete eine »helle, weiße, zwei Sekunden lange Explosion, knapp innerhalb des östlichen Randes«, so hell wie ein Stern etwa 4. Größe und in deutlichem Farbkontrast zum gelblichen Planeten. George Hall in Texas schaute sich daraufhin die Jupiter-Videos an, die er am selben Morgen mit einem identischen Teleskop – durch eine 3-fach-Barlow-Linse mit einer CCD-Kamera von Point Grey, Typ Flea 3 – aufgenommen hatte. Und da war der Blitz, mehrere Bilder lang. Oder besser: ein Blitz, denn inzwischen sind Petersen Zweifel gekommen, dass es sich bei Halls um exakt denselben Blitz handelt, der nach seiner Erinnerung weiter vom Rand entfernt und auch nicht mitten in der Äquatorzone sondern im südlichen Bereich des NEB stattgefunden habe.
Ungeachtet dieser überraschend entstandenen Kontroverse haben sich Planetenforscher bereits mit der Lichtkurve des Blitzes in Halls Video beschäftigt: Es gibt starke Parallelen zu dem Einschlag vom 3. Juni 2010, der – wie auch derjenige vom 20. August desselben Jahres – keinerlei Spuren in der Jupiteratmosphäre hinterlassen hatte. Er konnte dies auch gar nicht: Mit höchstens 10m Durchmesser werden die einschlagenden Kleinkörper schon in der oberen Atmosphäre komplett zerrieben und enden als heller Meteor. Nichts von ihnen erreicht mehr jene Schichten, wo chemische Reaktionen zur Bildung dunkler Wolken führen können, wie sie nach den Einschlägen der Kometenfragmente 1994 oder einem – nicht direkt beobachteten Einschlag – eines mehrere hundert Meter großen Kleinplaneten im Juli 2009 gesichtet wurden. Natürlich wurde auch dieses Mal ebenso intensiv wie vergeblich nach atmosphärischen Effekten gesucht, von Amateurastronomen wie auch mit Großteleskopen; das Hubble Space Telescope wurde daraufhin nicht mehr bemüht. Wer es aber trotzdem noch versuchen will: Die Position des Hall-Blitzes geht am 15. September um 3:25, am 17. September um 4:37 und am 19. September um 5:50 MESZ durch den Zentralmeridian.
Daniel Fischer
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