Abb. 1: Ein typisches Schmit-Cassegrain-Teleskop mit verdrehter Schutzkappe, so dass die Einstellschrauben zugänglich sind [Peter Oden]
Im Grundlagenartikel zur Kollimation hatten wir bereits zur Definition der Kollimation beschrieben, dass dabei die Lichtwege im Teleskop sowohl zueinander als auch zum Teleskop genau ausgerichtet sein sollten. Der Mittelpunktstrahl soll dabei immer senkrecht auf den optischen Flächen stehen. Dieses Prinzip gilt für alle Teleskoptypen und damit genauso für ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop.
Nun ist aber die Kollimation, wie man sie von anderen Teleskopen kennt, bei einem Schmidt-Cassegrain gar nicht möglich: Der Hauptspiegel (Primärspiegel) – also fast der Dreh- und Angelpunkt einer Kollimation – ist bei diesem Teleskop überhaupt nicht justierbar. Im Gegenteil: durch das sogenannte Spiegelshifting verändert sich die Einstellung des Hauptspiegels sogar minimal, je nachdem aus welcher Richtung man sich beim Scharfstellen dem Punkt mit dem besten Fokus nähert.
Das einzige Element, das beim Schmidt-Cassegrain eine Einstellmöglichkeit bietet, ist der Sekundärspiegel und hier werden wir ansetzen. Um es aber ganz klar auszudrücken: dies ist keine Kollimation im eigentlichen Sinne, sondern lediglich die Minimierung eines Fehlers, soweit es möglich ist.
Um den Sekundärspiegel zu justieren, kann man die Abdeckkappe außen am Sekundärspiegel abziehen oder verdrehen und findet dann drei Einstellschrauben. Der Hauptspiegel eines Schmidt-Cassegrains, über den die Fokussierung erfolgt, ist beweglich gelagert. Um hier mögliche Fehler zu minimieren, richtet man üblicherweise das Teleskop auf einen Stern in ca. 45 Grad Höhe über dem Horizont, um die Mitte zwischen waagerecht und senkrecht zu haben. Leider erschwert das Seeing in unseren Breiten häufig die ruhige Abbildung des Sterns bei hoher Vergrößerung, so dass man dann doch besser mit einem künstlichen Stern arbeitet und die Einstellungen später in einer ruhigen Nacht am Stern optimiert.
Da es umständlich ist, immer durchs Okular zu schauen und dann mit den Schrauben (s.u.) zu arbeiten, ist die Methode der Wahl mit einer Planetenkamera zu arbeiten, so dass man auch während der Einstellarbeiten immer das Bild und die Auswirkungen des Tuns vor sich sieht.
Verstellt man jetzt den Fokus deutlich aus der Scharfstellung heraus, so wird in der Mitte des aufgeblähten Sternbilds ein großer schwarzer Fleck – hervorgerufen durch den Sekundärspiegel – sichtbar.
Hat man diese Arbeiten durchgeführt, so erhöht man die Vergrößerung bei visueller Einstellung durch Einsatz eines kurzbrennweitigeren Okulars (beim Einsatz einer Kamera durch eine Barlow) und reduziert die Fokusverstellung. Nun wird erneut die beschriebene Justage durchgeführt, wobei deutlich kleinere Verstellungen erforderlich sind.
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Gute Sache, diese Tutorials. Danke dafür. :-)
Das hört sich sehr spannend an. Hatte gestern diesen schwarzen Punkt in der Venus und wusste nicht, was das war.
Ich habe da noch eine Frage: Ich habe mir ein celestron astro fi 5 gekauft und bin ein wenig überfordert. Was kann ich alles damit machen? Und wo bekomme ich Infos her? Ich fand als Anhaltspunkt, die teleskop Vergleiche sehr aufschlussreich. Wäre ich nur vorher auf diese Seite gestoßen.
Lg Marcel