UHC-Filter sollen helfen, eines der größten Probleme, mit denen wir Amateurastronomen zu kämpfen haben, zu bekämpfen: die zunehmende Lichtverschmutzung. Viele haben schon den Effekt kennengelernt, dass sie sich – wenn sie einmal unter einem wirklich dunklen Himmel standen – dort aufgrund der puren Menge an sichtbaren Sternen überhaupt nicht mehr zurechtgefunden haben. Die einzelnen Sternbilder, die sonst von zu Hause aus prägnant erkennbar waren, verschwinden plötzlich regelrecht im Sternenmeer.
Ein Mensch mit guten Augen, der vielleicht Sterne bis 6mag noch mit bloßem Auge erkennen kann, sieht an einem dunklen Nachthimmel ca. 2.500 Sterne. Unter dem aufgehellten Stadtrandhimmel, wo vielleicht nur noch Sterne bis 4mag erkennbar sind, reduziert sich diese Anzahl auf weniger als ein Zehntel! Und im Zentrum einer Stadt sind noch wesentlich weniger Sterne erkennbar.
Ein guter Test für die Qualität des Himmels (nicht das Seeing!) ist übrigens das Sternbild des Kleinen Bären. In der Stadt schälen sich mit etwas Glück vielleicht gerade noch Kochab und der Polarstern aus dem aufgehellten Hintergrund hervor. Und um alle sieben Sterne dieses kleinen Sternbildes mit bloßem Auge zu erkennen, benötigt man schon einen recht guten Landhimmel.
Schuld an dem aufgehellten Himmel ist die zunehmende Beleuchtung in den bewohnten Gebieten. Hierzu zählen Straßenlaternen genauso wie Gebäudebeleuchtungen. Ich möchte in diesem Zusammenhang nicht von Glück sprechen, aber es ist zumindest derzeit noch so, dass es sich hierbei häufig um Quecksilber- oder Natriumdampflampen handelt. Diese Lampen erzeugen kein kontinuierliches Farbspektrum, wie wir es vom Sonnenlicht kennen, sondern nur enge Linien aus der gesamten Palette des Regenbogens.
Mit modernen Interferenzfiltern ist es nun möglich geworden, ganz selektiv aus dem von diesen Filtern durchgelassenen Licht regelrecht einzelne Linien »herauszustanzen«. Dort, wo ein Großteil des störenden Lichtes von solchen Lichtquellen herrührt, gelingt es dann, durch Unterdrückung genau dieser Lichtanteile auch schwache Objekte sichtbar zu machen, die vorher völlig unerkennbar blieben.
Am besten wirkt diese Art von Filtern bei lichtschwachen Nebeln. Der Effekt, dass diese lichtschwachen Objekte auf einmal deutlich erkennbar werden, hat auch zur Namensgebung UHC-Filter geführt, denn UHC steht für Ultra High Contrast. Auch wenn das Wort Ultra vielleicht ein wenig übertrieben ist, stellen UHC-Filter doch für die Amateurastronomen, die unter einem aufgehellten Himmel beobachten (müssen), ein äußerst wertvolles Hilfsmittel dar. Für die Beobachtung von Mond, Planeten oder Sternen sind sie nicht so nutzbringend.
UHC-Filter gibt es in 1.25“- und in 2“-Ausführungen. Sie werden entweder in einer Filterschublade befestigt und bei Bedarf in den Strahlengang eingeführt oder auf das hintere Ende des Okulars aufgeschraubt. Leider können diese Filter aber keine Wunder bewirken, zumal auch nicht jedes störende Licht so schmalbandig daherkommt. Besonders die Zunahme von LED-Beleuchtung mit ihrem breiten Spektrum wirkt sich hier zunehmend unangenehm aus.