Viele Amateure, die neu in unser wunderschönes Hobby der Astronomie einsteigen, wollen nach einer gewissen Zeit eigentlich immer versuchen, das was sie durchs Okular sehen auch im Foto festzuhalten. Fotos kann man seinen Freunden oder seiner Familie zeigen und auch sich selbst später noch daran erfreuen. Hat man sich dann einen Adapter besorgt, um die vorhandene teuere Spiegelreflexkamera an das Teleskop anschließen zu können, stellt man oft fest, dass sich das Bild nicht scharfstellen lässt. Hier hat dann das Problem des Backfokus zugeschlagen….
Die häufigste und im Prinzip einfachste Methode, mit einer Kamera am Teleskop Aufnahmen zu machen, ist es, die Kamera in den Prime Fokus zu bringen. Hierbei werden keine weiteren Okulare, Kameraobjektive oder ähnliches eingesetzt, sondern das gesamte Teleskop wird wie ein Teleobjektiv genutzt, das ein Abbild des Beobachtungsobjektes auf dem Chip erzeugt (vgl. Abb. 2).
Nun ist ein Teleskop üblicherweise so ausgelegt, dass dieses Abbild des Objektivs mit einem Okular betrachtet wird. Das Okular wiederum ist so aufgebaut, dass es die Sachen scharf zeigt, die sich am vorderen Ende der Einschubhülse – also noch innerhalb (!) des Okularauszugs befinden.
Bringt man nun eine Kamera mit Adapter im Okularauszug an, so liegt der Chip der Kamera, auf dem das scharfe Abbild erzeugt werden soll, viel weiter nach hinten versetzt. Der Okularauszug muss also so viel Verstellmöglichkeit bieten, um die Kamera zu diesem Punkt der scharfen Abbildung hin bewegen zu können, so dass auf dem Chip ein scharfes Bild entsteht.
- Wird der Okularauszug beim Teleskop vollständig eingefahren, so liegt der Fokuspunkt der scharfen Abbildung hinter bzw. etwas außerhalb des Okularauszugs. Die Größe dieser Entfernung wird als Backfokus bezeichnet.
- Den Abstand vom Befestigungsring einer Kamera (an dem die Objektive oder Teleskopadapter befestigt werden) bis zum Chip nennt man Auflagemaß. Dieses Auflagemaß muss also kleiner sein als der Backfokus des Teleskops, um eine scharfe Abbildung erreichen zu können!
Ist dies nicht gegeben, so kann man sich höchstens mit Umbaumaßnahmen am Teleskop, dem Einsatz einer Barlowlinse oder dem Wechsel zu einer Kamera mit geringerem Auflagemaß helfen. Um hier ein Beispiel zu geben: Canon hat bei seinen EOS-Kameras ein Auflagemaß von 44mm, wohingegen eine Sony-Kamera mit E-Bajonett (zum Beispiel die A7) lediglich 18mm hat, also auch bei geringerem Backfokus, der für eine Canon-Kamera vielleicht nicht mehr ausreicht, noch in den Fokus gebracht werden kann.
Auch Binoviewer, die für beidäugiges Sehen am Teleskop ausgelegt sind, benötigen aufgrund ihres verlängerten Strahlengangs mit Strahlteiler und Umlenkprismen reichlich Backfokus, der oft nur durch Einsatz von Barlowlinsen erzielt werden kann. Diese können Sie hier erwerben.
Während Newton-Teleskope häufig nur über einen relativ geringen Backfokus verfügen, haben Schmidt-Cassegrain-Teleskope bauartbedingt einen sehr großen Backfokus, der für alle Einsatzzwecke ausreichend ist.