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Vollmond mit »Herbsteffekt«

Am 9. Juli wandert der erste Vollmond des Sommers tief über den Nachthimmel. In den folgenden Tagen verspätet sich der Mondaufgang nur wenig. Grund dafür ist, dass der Mond in nördlichere Sternbilder weiter rückt. Das ist schon der Herbsteffekt, der besonders von den Vollmonden im September und Oktober bekannt ist.

Am Morgen des 9. Juli erreicht der Mond seine Vollmondstellung. Am Abend geht er für einen Beobachter auf 50° Nord und 10° Ost um 21:29 MESZ im Südosten auf. Er steht im östlichen Teil des Sternbildes Schütze. Der Schütze ist ein Sternbild des Sommerhimmels, das für unsere Breiten sehr tief steht. Wenn sich der Mond im Schützen befindet, verläuft seine Bahn flach über dem Horizont. So ergeht es ja auch der Sonne im Dezember, wenn sie auf ihrer jährlichen Wanderung den Schützen durchquert. Während die Sonne danach zum Frühjahr hin erst langsam wieder höher klettert, ist der Mond deutlich schneller unterwegs. Er durchläuft die dreizehn Sternbilder des Tierkreises in 27,32 Tagen. Er braucht vereinfacht gesagt ca. zwei Tage, um ein Sternbild zu durchwandern. Entsprechend finden wir den Mond am 10. Juli bereits im Steinbock. Um 22:08 MESZ erscheint er am Horizont. Dem bloßen Auge erscheint der dann 97% beleuchtete Mond noch voll. Der Mond hat sich gegenüber dem 9. Juli um 39 Minuten verspätet.

Herbsteffekt: Wenig verspäteter Mondaufgang

Eigentlich geht der Mond im Durchschnitt jeden Tag rund 51 Minuten später auf. Tatsächlich weichen die wahren Aufgangszeiten erheblich davon ab, was mehrere Gründe hat. Einer davon ist der »himmlische Breitengrad« des Mondes. Für unsere Gefilde gilt: Rückt der Mond nordwärts, vermindert sich seine Verspätung, zieht er wieder südwärts, kommen noch einige Minuten obendrauf. Jetzt, im Sommer, steht der Vollmond weit im Süden. Danach geht es einige Tage lang »bergauf«. Am 11. Juli geht er 33, am 12. Juli nur 31 Minuten später auf als am Vortag. Bei den kommenden Vollmonden im Herbst ist der Effekt noch etwas ausgeprägter. Im Dezember hingegen ist es mit dem Herbsteffekt vorbei. Der Vollmond steht dann so nördlich am Himmel, dass es von da nur wieder nach Süden gehen kann.

Mond und Saturn bei ihrer letzten Begegnung am 9.6.2017 (P. Hombach)

Beobachtungstipp: Mond bei Saturn am 6./7. Juli

Übrigens: In der kommenden Nacht (6./7. Juli) zieht der fast volle Erdtrabant wieder an Saturn vorbei. Heute Abend steht der Ringplanet um 23:00 MESZ knapp 4° südöstlich des Mondes. Fotos der Begegnung können Sie sie gerne auf unserer Astrofoto Community oder Facebookseite zeigen. Viel Spaß beim Beobachten!

Paul Hombach

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