VdS-Medaille für namibische Astronomin

Der VdS-Vorsitzende Otto Guthier mit Referent Eberhard Bredner bei der Verleihung der VdS-Medaille.

Auf der 27. Bochumer Herbsttagung am 15.11.2008 wurde die diesjährige VdS-Medaille verliehen. Preisträgerin ist mit Sonja Itting-Enke erstmals eine Sternfreundin aus Namibia, die für ihre mannigfaltigen Verdienste für die Erschließung des südafrikanischen Standortes für Amateurastronomen geehrt wurde. Frau Enke war die Pionierin der namibianischen Amateurastronomie, schon in den 1980er Jahren beherbergte sie in ihrer »Cuno-Hoffmeister-Gedächtnissternwarte« deutsche Sternfreunde — benannt nach dem berühmten Sonneberger Sternwartengründer, der in den 1950er Jahren selbst in Namibia beobachtete. Die etwa 160 anwesenden Sternfreunde bedachten die Entscheidung der VdS mit Applaus. Zu den Höhepunkten des Tagungsprogramms gehörte ein interessantes Schülerprojekt von Alfred Knülle-Wenzel, der »Sudden Ionospheric Disturbance (SID)-Monitor«. Damit kann mit einem von der Stanford-University — freilich nicht kostenlos — zur Verfügung gestellten Messgerät die Radiostrahlung bei einer Wellenlänge von 12km gemessen werden. Ziel des Experiments ist die Messung der Störungen in der Ionosphäre durch die Teilchenschauer des Sonnenwindes. Ein anderes Glanzlicht zeigte Bernd Gährken unter der Überschrift »Merkur im Visier der Amateure«: Erstaunlich detailreiche Aufnahmen des sonnennächsten Planeten, die er am 80cm-f/10-Spiegelteleskop der Volkssternwarte München aufgenommen hatte. Dabei brauchte er einen Vergleich mit Simulationen aus dem Programm Cartes Du Ciel nicht zu scheuen. Seine Bilder offenbarten großräumige Strukturen, die anscheinend keine Artefakte, sondern reale Oberflächendetails darstellen.

Manfred Holl & Ronald Stoyan

Bochumer Herbsttagung: www.boheta.de/fset_start.html
VdS-Medaille: www.vds-astro.de/ueber-die-vds/vds-medaille.html
Manfred Holl

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