Am 27. November 2016 verstarb im Alter von 84 Jahren der langjährige Leiter der Sternwarten Violau und Streitheim, Martin Mayer. Er war ein charismatischer Vermittler der Himmelskunde und ein Vorbild für viele, die im Bereich der Astronomie tätig sind . Durch seinen unermüdlichen Einsatz hat Martin Mayer jahrzehntelang zahllosen Menschen die Freude am Sternhimmel auf seine unnachahmliche Art näher gebracht.
Martin Mayer begann bereits in den 1950er Jahren, Menschen für die Astronomie zu begeistern. Damals hatte er als junger Herbergsvater auf Nachtwanderungen erlebt, dass sich Jugendgruppen für den Sternhimmel interessieren. Er eignete sich das nötige Wissen selbst an und schaffte es, dieses mit vorbildlicher Didaktik weiterzugeben. Himmelsbeobachtungen fanden zunächst in einer Rolldachhütte statt. 1969 entstand die Sternwarte, die unter seiner Leitung mehrmals erweitert wurde. Martin Mayer vermochte es, Menschen aller Alters- und Bevölkerungsgruppen Schritt für Schritt zu den Tiefen des Raumes mitzunehmen. Wer ihn auf den legendären Violauer Planetentagungen erleben durfte, wurde stets mit Inspirationen für die eigene astronomische Öffentlichkeitsarbeit bereichert. Sein Wirken war geprägt von ungeheurem persönlichen und finanziellem Engagement verbunden mit Willensstärke und einem großen Organisationstalent. Er wurde dabei kongenial von seiner ebenfalls 2016 verstorbenen Frau Ottilie seit 1955 (!) unterstützt. Martin und Otti Mayer hatten die Gabe, Gemeinschaft zu stiften und sorgten für den in der Astroszene unvergessenen »Geist von Violau«. Nach seiner Pensionierung errichtete Martin Mayer die Volkssternwarte Streitheim, die zur Sonnenfinsternis 1999 eröffnet wurde. Im Jahr 2015 konnte das zugehörige Planetarium in seinem Beisein eingeweiht werden.
Martin Mayers Name ist auch mit der Herausgabe des Kalenders »Unendliches Weltall« und mit der Betreuung der Kamera der Station Nr. 45 des DLR Feuerkugelnetzes verbunden. Hier wurde sein täglicher Einsatz im April 2002 durch ein Foto des »Bayerboliden« gekrönt: Die in Streitheim gewonnene Aufnahme hat entscheidend zum Auffinden des Meteoriten »Neuschwanstein« beigetragen. Zu Martin Mayers zahlreichen Auszeichnungen gehören das Bundesverdienstkreuz und die VdS- Medaille, die ihm 2003 verliehen wurde. Ein Asteroid wird zur Würdigung seiner Arbeit (3559) Violaumayer genannt. Die Astronomieszene in Deutschland verliert mit dem Tod Martin Mayers einen großartigen Menschen, begeisternden Pädagogen und guten Freund.
Paul Hombach
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Ein wirklich ganz toller Kerl, dieser Martin Mayer! Ich durfte ihn mehrmals als Lehrer mit meiner Schulklasse im Schullandheim Violau erleben und werde ihn nie vergessen. Unsere "Chemie" stimmte einfach! Er verstärkte mein großes Interesse an der Kosmologie maßgeblich und weckte dieses sicherlich bei etlichen meiner Schüler.
Ich bin sehr froh, ihm begegnet zu sein.
Ich kann mich noch gut erinnern: wir waren damals mit unserer Schulklasse zweimal in Violau, und neben 3-4 wunderbaren Sternenfotos, die ich von dort mitgenommen hab, habe ich auch eine ganze Ladung an schönen Erinnerungen an diese Zeit, die ich nicht vergessen werde. Dank Herrn Meyer finde ich heute noch Sternbilder wie das „Himmels-W“ und den großen Wagen, oder auf den Schwan. Auch wurden wir damals im Schullandheim immer mit klassischer Musik aufgeweckt; vielleicht hat es dazu beigetragen, dass ich heute Opernsängerin bin, wer weiß ;).
Das generelle Gefühl dort war immer schön. Dafür muss man Herrn Meyer und natürlich seiner Frau Ottilie danken - sie haben einen für Kinder geschützten und wundervollen Raum der Abenteuer geschaffen, den ich nicht vergessen werde, bis ich selbst einmal gehen muss. Danke!