Die Supernova 2011fe in der Galaxie M 101 nördlich der Deichsel des Großen Wagens hat offenbar um den 13./14.9. ihr Helligkeitsmaximum mit 10 ,m0 erreicht. Sie ist damit die hellste Supernova, die in den letzten 20 Jahren sichtbar wurde. Sie wird noch längere Zeit gut sichtbar bleiben, bis in wenigen Wochen der Große Wagen abends sehr tief am Himmel steht, was das Beobachten erschwert. Dann ist eine Beobachtung am Morgenhimmel möglich. Im kleinen Fernrohr unter aufgehelltem Himmel ist es viel leichter die Supernova zu finden als die lichtschwache Scheibe der Galaxie M 101, von der hauptsächlich der kleine nebelige Kern zu erkennen ist.
Die Satelliten Swift und Chandra haben bisher keine Röntgenemission der Supernova gemessen. Erdgebundene Beobachtungen im Visuellen, Infrarot und Radiofenster sowie Spektroskopie bringen dagegen erste Ergebnisse: die Supernova ist vom Typ Ia und zeigt die typische Lichtkurve. Dieser Supernova-Typ entsteht durch die explosionsartige Vernichtung eines Weißen Zwergsterns: Durch Aufsammeln von Materie von einem Begleitstern übersteigt der Weiße Zwerg die kritische Masse der Chandrasekhar-Grenze von etwa 1,4 Sonnenmassen, bis zu der der Druck der Elektronen im Stern der Schwerkraft standhalten kann. Auch eine umfassende Analyse der historischen Aufnahmen (inklusive der des Weltraumteleskops Hubble) konnte keinen Vorgängerstern der Supernova identifizieren. Daher dürfte der materiespendende Begleitsstern ein relativ massearmes und wenig leuchtkräftiges Objekt sein, vermutlich entweder ein Weißer Zwerg oder ein das Roche-Volumen ausfüllender Unterriese oder Hauptreihenstern.
Wolfgang Vollmann
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