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Sternbedeckung durch Saturn schwer zu verfolgen – aber exzellent auf dem Pic du Midi

Die meisten (gerade in Deutschland) sahen wegen aufziehender Wolken überhaupt nichts, und wer den Saturn am Abend des 25. Januar im Okular oder per Videokamera doch im Blick hatte, gewann meist nur wenig: Der 8m-Stern BY Cnc, den sich der Planet zu bedecken anschickte, verschwand selbst für 25-cm-Teleskope meist schon Minuten vor dem Eintritt hinter dem A-Ring in dessen Glanz und war auch erst Minuten nach dem Austritt hinter den Saturnwolken wieder zu erspähen. Auf einer Bilderserie aus Rumänien sieht man den Stern immerhin schemenhaft durch die Cassini-Teilung schimmern, doch schlechtes Seeing runierte die Show fast überall. Und man könnte sie schon wieder vergessen haben, wäre da nicht eine Handvoll engagierter Beobachter am 1,05-m-Spiegel auf dem Pic du Midi gewesen. In langen Testreihen hatten J. Lecacheux und Co. die idealen Filter bestimmt, um den Saturn zu dämpfen, den Stern aber nicht, und auf dem Monitor einer Videokamera konnten sie viele Phasen des zwei Stunden währenden Ereignisses verfolgen. Der strenge Rotfilter (Schott RG780) half enorm, verfinsterte allerdings auch den Stern gewaltig: Der Trick funktioniert nur bei sehr großen Teleskopen.

Die Begeisterung auf dem Pic du Midi war erst riesengross – und die Enttäuschung um so grösser, als sich herausstellte, dass das Videosignal (einer WaTec) nur unzureichend (von einem DV-Camcorder) aufgezeichnet worden war. Verloren ging dabei das Schimmern des Sterns durch die Saturnringe, das auf dem Monitor klar zu sehen gewesen war, aber auswertbar »im Kasten« ist immerhin der Austritt durch die polare Atmosphäre Saturns am Ende der Bedeckung. »Die spektakulärsten Phasen«, berichtete Lecacheux kurz nach dem Ereignis, »waren ein abrupter Abfall [der Sternhelligkeit] beim Eintritt in den A-Ring, das spektakuläre vollständige Wiedererscheinen in der Encke-Teilung, gute Sichtbarkeit des Sterns während der gesamten Durchquerung des A-Rings, ein weiterer abrupter Abfall beim Verlassen der Cassini-Teilung (also bei Eintritt in den B-Ring) und schliesslich das langsame Austreten durch die Atmosphäre am schwach beleuchteten südlichen Rand des Saturn. Der Stern zeigte dann während 3 Minuten, wie ich vorausgesagt hatte, viele spektakuläre Ausbrüche oder „spikes“, der physikalischer Ursprung in der Mesosphäre des Saturn, hoch über den polaren Wolken liegt.«

Beobachter mit kleinen Teleskopen konnten von so etwas nur träumen. Mit einem 10″-LX200 glaubte Chris Rowland in England immerhin, den Stern durch die Ringe sehen zu können: »Da schien etwas am richtigen Ort zu sein«, das auch zum korrekten Zeitpunkt hinter dem Planeten verschwand. Björn Granslo konnte dagegen in Norwegen den Stern nicht mal in einem 8″-er erkennen, als er eigentlich in der Cassini-Teilung stehen sollte. Timo Karhula erschien der BY Cancri in der Nähe des grellen Saturns in einem 53-cm-Reflektor viel schwächer als er eigentlich sein sollte. Und in Magdeburg hatte man auf Daniel Arndts Sternwarte schon als Trost zu grillen begonnen, als die Wolken plötzlich doch den Saturn freigaben: »Je weiter die Steaks waren, um so mehr rissen die Wolken auf.« Der Austritt von BY Cnc als »eine kleine Beule« am Saturnrand konnte so noch mitgenommen werden. Die nächste entfernt vergleichbare Sternbedeckung durch Saturn gibt es nach Berechnungen von Dave Herald erst in 17 Jahren, aber dann ist der Stern noch schwächer. Andere ereignen sich zu nahe an der Sonne, aber richtig freuen darf man sich schliesslich auf den 7. April 2032: Dann ist ein Stern mit 5,8m fällig, und das ganze wird von Hawaii aus zu sehen sein.

Daniel Fischer

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