Bei einem Mondalter von etwa drei Tagen nach Neumond zeichnet sich die Region am östlichen und südöstlichen Mondrand vor allem durch eine Reihe aus vier großen Kratern aus, die alle auf der selenografischen Länge von etwa 60°Ost liegen. Von Norden nach Süden sind dies Langrenus, Vendelinus, Petavius und Furnerius. Am 10. November 2018 geht die junge Mondsichel zwar schon am frühen Abend unter, doch bleibt in der dunklen Jahreszeit vorher noch ein Fenster für einen kurzen Besuch und auch am darauf folgenden Abend besteht eine weitere Beobachtungsmöglichkeit.
Der 132km große Krater Langrenus sieht dem bekannten Krater Copernicus ähnlich. Beide Ringgebirge zeigen einen klar abgegrenzten Wall mit charakteristischen terrassenartigen Stufen und ein aus mehreren Gipfeln bestehendes Zentralgebirge, das bei Langrenus bis zu 1000m Höhe erreicht. Auch Langrenus besitzt ein Strahlensystem. Helles Auswurfgestein, das sich hauptsächlich in drei Strahlen gruppiert, ist auf der dunklen Oberfläche des Mare Fecunditatis (Meer der Fruchtbarkeit) sichtbar.
Vendelinus ist viel älter als Langrenus und befindet sich bereits in einem Stadium der Auflösung: Sein Wall ist durch eine Vielzahl von kleineren Einschlägen über große Bereiche zerstört und teilweise fast schon eingeebnet. Der 84km große Krater Lamé überlagert den Wall von Vendelinus im Nordosten über eine Breite von etwa 50km. Der kleinere Lohse (42km) befindet sich am nordwestlichen Kraterrand.
Ein Highlight der großen Kraterreihe ist die 177km große Wallebene Petavius. Bemerkenswert sind die vielstufig terrassierten Hänge, die im Westen den gewölbten Kraterboden über 3000m überragen und auf der Ostseite bis zu 1800m hoch sind. Das Zentralgebirge überragt den Grund um 1800m und besteht aus einer Vielzahl einzelner Gipfel. Ausgehend von der zentralen Erhebung erstreckt sich in südwestlicher Richtung die Hauptrille der Rimae Petavius (Petaviusrillen). Nahe dem Morgenterminator ist sie als dünne schwarze Linie schon in einem Teleskop mit kleiner Öffnung sichtbar.
Den südlichen Abschluss bildet die alte Wallebene Furnerius mit einem Durchmesser von 125km. Besonders im Norden und Süden des Kraters erscheint der Wall stark eingeebnet. Nur wenige Kilometer westlich von Furnerius wurde am 10. April 1993 bei den Koordinaten 34,3°S und 55,6°O die japanische Mondsonde Hiten nach dreijähriger erfolgreicher Mission zum Absturz gebracht. Lambert Spix
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