Spix' Blick zum Mond

Spix‘ Blick zum Mond: Sonnenaufgang über Plato

Ein »Klassiker« der Mondbeobachtung und visueller Mittelpunkt am Nordrand des Mare Imbrium (Regenmeer) ist sicherlich die große Wallebene Plato. Selbst im Fernglas ist der dunkle Krater nicht zu übersehen. Nach der letzten Aldebaranbedeckung durch den Mond für die nächsten 15 Jahre am frühen Abend des 23.2.18 können die Teleskope direkt auf dem Mond gerichtet bleiben, um den Sonnenaufgang über Plato zu verfolgen.

Beinahe See statt Krater

Plato wäre fast ein See geworden, denn frühe Mondbeobachter wie Langrenus und Hevelius benannten die Formation Lacus Panciroli (Pancirolisee) oder Lacus Niger Maior (Großer schwarzer See). Den heutigen Namen verdankt die Wallebene schließlich dem italienischen Astronomen Giovanni Battista Riccioli, der Plato 1651 nach dem gleichnamigen griechischen Denker taufte. Die lavaüberflutete Ebene hat einen Durchmesser von 100km und besitzt eine Tiefe von durchschnittlich 1000m. Dabei zeigt der Kraterwall Unregelmäßigkeiten in der Höhe, denn drei Erhebungen des Ostwalls ragen 1500m, 1800m und 2100m über den Grund.

Bizarre Schattenspiele

Bei sehr flacher Sonneneinstrahlung werfen diese Spitzen lange und bizarre Schatten weit in die Ebene Platos. Mit fortschreitender Sonnenhöhe kann man über einen Zeitraum von einigen Stunden beobachten, wie die Schatten langsam immer kürzer werden und schließlich verschwinden. Ebenfalls ein schönes Detail für Besitzer kleinerer Teleskope ist ein Hangabrutsch am westlichen Wall. Dort ist auf einer Breite von 15km der Hang ins das Kraterinnere abgesackt.

Dunkles Gestein

Auffallend ist auch die dunkle Oberfläche Platos. Die erkaltete Lava im Inneren der Wallebene gehört zu den dunkelsten Gesteinen auf der Mondoberfläche. Dabei nahm man lange Zeit an, dass das Gestein bei hohem Sonnenstand sogar an Helligkeit abnimmt. Moderne photometrische Messungen zeigen aber, dass die Helligkeit im Verlauf des Mondmonats zunimmt und bei Vollmond steil ansteigt. Die Wahrnehmung, dass die Helligkeit scheinbar abnimmt, ist möglicherweise auf eine Art Kontrastphänomen zurückzuführen: dunkle Flächen, die durch hellere Areale umgeben sind, erscheinen dunkler, wenn die Helligkeit der Umgebung zunimmt.

Abb. 2: Der dunkle Grund Platos ist von einer Vielzahl Kleinkrater bedeckt. Die größten von ihnen sind im Teleskop zu erkennen. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Herausforderung Kleinkrater

Auf dem dunklen Grund Platos sind einige Kleinkrater zu beobachten. Voraussetzung dafür ist sehr gutes Seeing, klarer transparenter Himmel und hoher Sonnenstand. Die größten Exemplare besitzen Durchmesser von 1,7km bis 2,2km. Bereits ein optisch gutes Teleskop mit 80mm Öffnung kann zwei bis drei dieser Kleinkrater als winziger punktförmige Aufhellungen zeigen. Im Fernrohr mit großer Öffnung besteht die Chance etwa sechs Stück erfolgreich zu beobachten.
Lambert Spix

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