Spix' Blick zum Mond

Spix‘ Blick zum Mond: Schiller – ein »schräger« Krater

In der Regel sind Mondkrater rund. Lediglich aufgrund der perspektivischen Verzerrung wirken sie mehr oder weniger oval. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, bei denen die Form des Kraters tatsächlich von der runden Gestalt abweicht. Schiller im südwestlichen Quadranten des Mondes ist ein solch spezieller Fall, denn die 70km × 180km lange Struktur ist tatsächlich stark elliptisch. Am Morgen des 12.1.2018 befindet sich zur Frühstückszeit der Terminator des niedrigstehenden Mondes ganz in der Nähe des Einschlags.

Überdimensionaler Schuhabdruck

Die ovale Form Schillers wird noch verstärkt durch die Lage am Mondrand. Die Achse des Kraters verläuft in Nordwest-Südost-Richtung. Dabei verbreitet sich der Durchmesser leicht im Südosten. Dort findet sich auch ein schmaler talgleicher Durchlass zum 21km großen Krater Rost B. So wirkt Schiller wie eine Verbindung von drei oder mehr Kratern. In der nordwestlichen Hälfte findet sich ein ebenso ungewöhnlicher Gebirgszug. Dieser erscheint lang gestreckt und zweigeteilt. Man könnte die Form Schillers mit einem überdimensionalen Schuhabdruck vergleichen. So deutlich sich die ungewöhnliche Form präsentiert, so unklar war lange die mögliche Entstehung. In Betracht gezogen wurde ein vulkanischer Ursprung oder der Einschlag von gleich mehreren Himmelskörpern, bei denen sich die Einschläge überlappen und die nachfolgende Überflutung mit Lava die Kraterwälle verschwinden ließ.

Abb. 2: Der Krater Schiller erinnert ein wenig an einen überdimensionalen Schuhabdruck. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Streifender Einschlag

Bevorzugt wird heute die Theorie eines streifenden Einschlags mit niedriger Geschwindigkeit in einem Winkel von kleiner als 3°. Ein einzelner Meteorit erzeugt dabei eine Reihe von elliptischen und sich überlagernden Vertiefungen. Versuche der NASA während der 1970er Jahre konnten diese These bekräftigen. Die spezielle Kraterform von Schiller wurde sehr genau nachgebildet, sogar eine längliche Erhöhung wie der Gebirgszug der Wallebene entstand bei diesen künstlichen Kratern. Übrigens sind auf dem Mars ebenfalls solche elliptischen Krater gefunden worden, bei deren Verursacher es sich um Himmelskörper in der Größe der Marsmonde Phobos (27km×22km×19km) und Deimos (15km×12km×11km) handeln könnte, die in immer flacher werdenden Umlaufbahnen schließlich auf die Marsoberfläche aufschlugen. So stellt Schiller möglicherweise die Einschlagstelle eines ehemaligen kleinen Trabanten des Mondes dar. Lambert Spix

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