Spix' Blick zum Mond

Spix’ Blick zum Mond: Schickard – eine gestreifte Wallebene

Auch kurz vor Neumond hat unser Trabant noch einige interessante Beobachtungsziele zu bieten. So zeigt sich kurz vor Sonnenuntergang auf dem Mond die »gestreifte« 206km große Wallebene Schickard am Morgen und Vormittag des 15. Dezember 2017. Die Wallebene hat im Verlauf ihrer Entstehung eine bewegte Geschichte durchlaufen.

Vom Krater zur Wallebene

Vermutlich lief die Entstehungsgeschichte von Schickard wie folgt ab: Beim Einschlag des ursprünglichen Himmelskörpers vor über 3,8 Milliarden Jahren entstand ein großer und tiefer Krater, der sich allmählich mit Lava füllte, die von unten durch Spalten und Risse in die Vertiefung eindrang. So entstand ein ebener und dunkler Kratergrund. Nach weiteren 100.000 Jahren veränderte ein weiteres dramatisches Ereignis das Aussehen der Walleben drastisch: der dunkle Kraterboden wurde vollständig von einer hellen, bis zu 200m dicken Gesteinsschicht bedeckt, die bei der Entstehung des heutigen Mare Orientale (Östliches Meer) ausgeworfen wurde. Doch Schickards aktive Phase war noch immer nicht vorbei, denn für längere Zeit trat durch Spalten und Risse weiterhin flüssiges Gestein an die Oberfläche, das vor allem Segmente im Südosten und Nordwesten der Wallebene flutete. So verblieb nur ein Streifen hellen Auswurfmaterials, der nicht von Lava überdeckt wurde.

Auffälliger keilförmiger Streifen

Schließlich trafen noch weitere kleinere Einschläge Wall und Ebene und formten das heutige Aussehen. Im kleinen Teleskop ist bereits das auffälligste Merkmal Schickards zu erkennen: der helle keilförmige Streifen, der den Grund der Wallebene optisch in zwei Hälften teilt und eine Reihe größerer Einschläge im Südwesten der Ebene. Im Teleskop mit größerer Öffnung sind bei gutem Seeing noch weitere Kleinkrater zu erkennen. Lambert Spix

Redaktion

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  • Hallo Herr Spix
    Ich bin Einsteiger in der Astronomie und erst recht neu in der Astrofotografie. Da für Anfänger wie mich der Mond natürlich ein sehr spannendes Eingangsthema ist, und ich auch zu ähnlichen Aufnahmen kommen möchte,vermisse ich oft in Ihrer Zeitschrift die Daten mit denen diese Mondaufnahmen gemacht wurden. Kein Hinweis zur Kamera, Teleskopart-Öffnung-Brennweite, evtl Barlow, Filter oder sonstiges Zubehör und weitere Bildbearbeitung. Ich würde mich wirklich freuen wenn sie diese Informationen zu den Bildern beisteuern könnten, vor allem, wenn diese Fotos auch von Amateuren gemacht worden sind.
    Mit freundlichen Güßen,
    P.S. Auch diese Mondfoto ist für mich wieder fantastisch

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