Spix' Blick zum Mond

Spix‘ Blick zum Mond: Janssen – eine »zerstörte« Wallebene

Der Südosten des Mondes besteht aus einer ausgedehnten Hochlandfläche, die übersät ist von Kratern unterschiedlicher Größe. Einzelne Einschläge treten kaum aus diesem Kraterlabyrinth heraus. So ist auch Janssen, mit 199km Durchmesser der größte Krater der Region, in seinen Grenzen schwer zu erfassen. Am frühen Morgen des 2. Juni 2018 steht der Terminator nahe der Wallebene und lässt die Formation plastisch erscheinen.

Zerstört durch fernen Einschlag

Auf den ersten Blick wird deutlich, dass Janssen in keinem guten Erhaltungszustand mehr ist. Die riesige Wallebene ist vermutlich durch sekundäre Einschläge bei der Entstehung des fast 900km entfernten Mare Nectaris (Nektarmeer) in beträchtlichem Maße umgeformt und zerstört worden. Betrachtet man die Formation genauer wird deutlich, dass auf dem Kratergrund drei bis vier verschiedene Wallreste erkennbar sind. Praktisch innerhalb der Wallebene liegt der 78km große Krater Fabricius. Hier scheinen also auf engem Raum mehrere sich überlappenden Einschläge stattgefunden zu haben.

Abb. 2: Die Wallebene Janssen erscheint stark eingeebnet. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Seltene Rille

Eine der seltenen Rillen innerhalb von Hochlandregionen ist jetzt bei niedrigen Sonnenstand zu beobachten. Bereits im Teleskop mit kleiner Öffnung kann die große bogenförmige Rille im südlichen Teil von Janssen identifiziert werden. Das Rillensystem ist etwa 114km lang, an der weitesten Stelle 5km breit, an der engsten nur 1km bis 2km. Dabei passiert die Rille auf etwa ein Drittel der Strecke ein hügeliges Areal, das vermutlich die Überreste des ehemaligen Zentralberges von Janssen darstellt. Eine schöne Kette aus sechs kleineren Kratern, die sich bis über den Kraterwall hinaus erstreckt, ist im südöstlichen Quadranten der Wallebene erkennbar: Alle sechs Krater sind im Teleskop mit kleiner Öffnung sichtbar. Lambert Spix

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