Am späten Abend des 22. Juni 2018, einen Tag nach dem kalendarischen Sommeranfang, steht eine Mondregion am Terminator, bei der der Sonnenstand auch eine entscheidende Rolle spielt: der Mondkrater Kies und der Dom Kies Pi. Der flache Krater ist bei tiefstehender Sonne besonders gut zu beobachten – ebenfalls der dazugehörige Dom.
Auf den ersten Blick unscheinbar, ist der 45km große Krater Kies ein wirkliches Schmuckstück. Sein unregelmäßiger Wall ragt maximal nur noch etwa 400m aus der Ebene des Mare Nubium (Wolkenmeer) heraus. Im Süden des Kraters setzt ein schmaler Grat den einstmals viel breiteren Wall fort und verleiht Kies ein wenig das Aussehen einer Lupe, die flach auf dem Boden des Mare Nubium liegt. Die höchste Stelle des Walls befindet sich dabei im Osten. Dort schneidet ein kleiner Meeresrücken den Wall und möglicherweise wurde dieser dort durch die Bildung des Rückens aufgewölbt. Dieser »Gipfel« wirft bei flacher Sonneneinstrahlung einen Schatten, der am längsten in das lavaüberflutete Innere reicht. Genau gegenüber, am westlichen Wall, fehlt dagegen ein etwa 5km breiter Abschnitt völlig. Hier könnte die Lava, die den Krater überflutet hat, eingedrungen sein. Ist der Terminator weiter fortgeschritten treten zwei Streifen hellen Materials hervor, die fast mittig durch Kies und nördlich davon verlaufen. Sie gehören zum Strahlensystem des knapp 600km entfernten Tycho. Die beiden Strahlen lassen sich noch am nördlich gelegenen Krater Bullialdus vorbei bis zum Rand des Mare Cognitum (Meer der Erkenntnis) verfolgen.
Westlich von Kies findet man Kies Pi, ein Schildvulkan mit 12km Durchmesser und nur etwa 170m Höhe. Aufgrund der geringen Steigung setzt sich die Erhebung nur bei flachem Sonnenstand plastisch von Untergrund ab.
In Nächten mit sehr ruhiger Luft sollte mit großen Teleskopöffnungen auch der Beobachtungsversuch des nur 1km großen Gipfelkraters unternommen werden. Lambert SpixAnzeige
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