Während am Karnevalssonntagmorgen im Rheinland wohl die allerletzten Jecken heimkehren, geht langsam über der Region unser Trabant auf. Der späte abnehmende Mond ist jetzt nicht einfach zu beobachten, da er erst am frühen Morgen aufgeht und nur in einer flachen Bahn über den Himmel zieht. Der höchste Punkt seiner Bahn fällt dabei schon in den Taghimmel. So bleibt nur ein kleines Zeitfenster für einigermaßen gute Beobachtungsbedingungen.
Im Nordosten des Oceanus Procellarum (Ozean der Stürme) befindet sich eine im groben rechteckige Fläche, die inselgleich bis zu etwa 2000m aus der Ebene heraus ragt: Das 170km × 200km große »Aristarchus-Plateau«. Die gesamte Region ist vermutlich durch vulkanische Aktivitäten entstanden. Hier befindet sich der 46km große Krater Aristarchus.
Auf der Südseite des Plateaus gelegen wäre Aristarchus auf den ersten Blick ein recht unscheinbarer Krater, aber zwei Merkmale machen den Einschlag besonders interessant. Erstens ist das Material in seinem Kraterinneren das hellste Gestein der sichtbaren Mondseite und zweitens stellt Aristarchus und dessen Umgebung die Region mit der höchsten Anzahl von beobachteten LTPs (Lunar Transient Phenomena) dar. Dabei handelt es sich um seltene kurzzeitige Aufhellungen, Verdunklungen oder Farbveränderungen, die in eng eingegrenzten Regionen der Mondoberfläche beobachtet werden können.Der Krater Aristarchus scheint ein noch junges Alter zu besitzen. Im Teleskop wirkt er scharf abgegrenzt und die Terrassen in seinem Inneren sind ausgezeichnet erhalten. Sein Alter wird auf 500 Millionen Jahre geschätzt, aktuelle Daten deuten sogar auf ein Alter von nur 200 Millionen Jahren. Beim Einschlag wurde das helle Gestein unterhalb des Oceanus Procellarum bis zu 150km weit in hauptsächlich südöstlicher Richtung geschleudert. Dieses ungleichförmige Verteilungsmuster spricht für einen Impaktor, der im flachen Winkel auf die Mondoberfläche traf. Auch der aus der Kratermitte versetzte kleine Zentralberg unterstützt diese These. Spannend sind auch die inneren Wallhänge von Aristarchus. Hier wird im Teleskop ein ungewöhnliches Muster aus dunklen Streifen und hellen Flächen – vorzugsweise auf der Westseite – sichtbar. Lambert Spix
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