Die einen kamen um die halbe Welt geflogen und jetteten gleich wieder zurück, nachdem sie im Kernschatten des Mondes gebadet hatten (einer schaffte Los Angeles – SoFi und zurück in 67 Stunden), andere gingen zum selben Zweck auf Kreuzfahrten quer durchs Mittelmeer oder wochenlange Expeditionen tief in die Sahara – und am Ende reichte sogar eine Pauschalreise an die türkische Riviera zum Erfolg: Die lange Totale Sonnenfinsternis vom 29. März 2006 wurde praktisch entlang der gesamten Strecke von Westafrika bis Westasien von wolkenarmen oder -losem Himmel begrüsst (wovon im partiell verfinsterten Deutschland meist nicht die Rede sein konnte). Beim Sonnenaufgang hatte der Kernschatten noch die äusserste Ostspitze Brasiliens erfasst, doch in Natal versperrte eine Wolke die Sicht, und es liegen nur schemenhafte Bilder der Korona vor. Aber schon im äquatorialen Afrika gab es erste Erfolge, z.B. in Benin – und in der gesamten Sahara, die schon im Vorfeld als mit Abstand wettersicherste Region gegolten hatte, lachten die Sonne und der davorstehende Mond von einem wolkenlosen Himmel, über 60° hoch über dem Horizont stehend.
Auf die beschwerliche Reise in den Niger hatten sich nur wenige gemacht, die dafür um so mehr erleben konnten, regelrecht voll wurde es dagegen mancherorts in Libyen – und es wären sicher noch viel mehr gekommen, wenn die Behörden nicht in den Monaten vor der Finsternis mit immer neuen und widersprüchlichen Vorschriften und Gebühren aufgewartet hätten, ob derer so manche Reise storniert wurde. Einige wenige gelangten doch noch auf eigene Faust in die Finsterniszone, die meisten aber landeten in drei riesigen Camps, die exakt auf der Zentrallinie aus dem Wüstenboden gestampft worden waren. Das südlichste lag in der Nähe des Punktes der grössten Finsternis – 4 Minuten 7 Sekunden Totalität – in der Nachbarschaft des Kraters Wau an Namus, das zweite südlich der Oase Jalu, wo auch nach stundenlanger Fahrt durch Wüste und Verkehrsstaus(!) die Passagiere eines britischen Schiffs eintrafen.
Das dritte Camp schliesslich (»Ras Elhilal«) befand sich rund 120 km süöstlich der Küstenstadt Tobruk: Hierher wurden u.a. auch die über tausend Passagiere eines italienischen Kreuzfahrtschiffs kutschiert
(das Bild rechts oben komponierte M. Druckmüller aus 51 Aufnahmen von dort, links unten fing David P. Green aus LA den Totalitätshimmel ein; auf halber Höhe die Venus). Nachdem er die äusserste Nordwestecke Ägyptens gestreift hatte, verliess der Kernschatten Afrika und überquerte das östliche Mittelmeer, wo ihm mehrere weitere Kreuzfahrtschiffe auflauerten, und traf mit der winzigen Insel Kastellorizo die einzigen paar Quadratkilometer EU, die in den Kernschatten gerieten. Unmittelbar darauf lief die Umbra quer durch die Türkei, wo es an der Küste aber auch weiter im Inland meist klaren Himmel gab und auf der großen Sternwarte von Tubitak z.B. hochauflösende Korona-Spektren gewonnen werden konnten; auch noch viel weiter östlich waren Beobachter erfolgreich. Die Finsternis von 2006 zeichnete sich trotz des nahen Sonnenminimums durch eine immer noch aufregende Korona und reichlich Protuberanzen aus (s.a. das herausragende Bild von R. Sparenberg aus der Türkei oben): Zahlreiche weitere Links zu Bildern und Berichten haben das Reisebüro in der Südstadt, der Autor und die WAA gesammelt. Jetzt heisst es 2½ Jahre ausharren, bis sich der Kernschatten des Mondes auf unserem Planeten wieder die Ehre gibt – Informationen für die erste Planung der Totalen SoFi am 1. August 2008 gibt es schon mal hier …
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